Weiterführende Schulen in Tönisvorst Initiative Campcorn setzt Engagement fort
<irwordspace style="word-spacing -0075em;"><irglyphscale style="font-stretch 97%;">Tönisvorst </irglyphscale></irwordspace> · In St. Tönis soll laut politischem Beschluss am Wasserturm für die Gesamtschule neu gebaut werden. Die Initiative Campcorn hält das Corneliusfeld als Standort für geeigneter – und wendet sich erneut an die Politik.
Ernsthafte Hoffnungen, dass der Tönisvorster Stadtrat in seiner derzeitigen Konstellation mehrheitlich zustimmen wird, mache sich die Bürgerinitiative Campcorn nicht, räumt deren Sprecher Hans-Joachim Riechers ein. „Aber wir wollen die Leute, Schüler, Eltern, Lehrer aufrütteln.“ Mit einer neuen Eingabe nach Paragraf 24 der Gemeindeordnung hat sich die Bürgerinitiative jetzt an den Bürgermeister und den Stadtrat gewandt. „Der Stadtrat möge beschließen, den Neubau der Rupert-Neudeck-Gesamtschule auf dem Grundstück Corneliusfeld zu realisieren“, heißt es in dem Antrag, der auf mehr als 50 Seiten begründet wird.
Der Antrag werde selbstverständlich wie jeder Antrag nach Paragraf 24 behandelt, sagt Tönisvorsts Bürgermeister Uwe Leuchtenberg (SPD) auf Nachfrage.
Heißt: Die Fachabteilung prüft nun, erstellt eine Vorlage, und das Thema wird auf die Tagesordnung des Stadtrates gesetzt. „Am Ende ist es eine politische Entscheidung“, sagt Leuchtenberg. Die Verwaltung setze politische Entscheidungen um – eben auch die, wonach auf dem Acker im Dreieck zwischen Düsseldorfer Straße, Vorster Straße und Am Wasserturm in St. Tönis für die Rupert-Neudeck-Gesamtschule neu gebaut werden soll. Wogegen sich die Bürgerinitiative seit Langem wehrt.
Die Diskussion um die räumliche Zukunft der beiden weiterführenden Schulen in Tönisvorst – das Michael-Ende-Gymnasium und die Rupert-Neudeck-Gesamtschule – ist inzwischen vier Jahre alt und überaus kontrovers. Die ursprüngliche Idee der Stadtverwaltung war es einmal, auf der landwirtschaftlich genutzten Fläche am Wasserturm Neubauten für RNG und MEG zu errichten, zudem Sporthalle, Mensa und Kulturforum, obendrein einen Neubau für die Stadtverwaltung. Es folgten viel Streit und Möglichkeiten für die Bürger, sich einzubringen. Die Bürgerinitiative schlug vor, beide Schulen im Corneliusfeld unterzubringen, setzte sich damit aber nicht durch.
Die Gründe dafür, wieso die Ursprungsidee „um zwei Drittel geschrumpft“ (Leuchtenberg) ist, waren vielfältig. „Aber genau das zeigt, dass Kompromisse geschlossen und Vorschläge umgesetzt wurden“, so Leuchtenberg. Im März vergangenen Jahres entschied der Tönisvorster Stadtrat schließlich mit Stimmen von SPD, Grünen, UWT und GUT mehrheitlich, dass der Neubau der Rupert-Neudeck-Gesamtschule auf besagtem Acker und die Teilsanierung des Michael-Ende-Gymnasiums im Schulzentrum Corneliusfeld priorisiert angegangen werden sollen. Bis dahin wollte die Stadt den Regionalplan ändern lassen, um am Wasserturm bauen zu dürfen. Das aber erwies sich als schwieriger als gedacht. Der ebenfalls auf dem Acker vorgesehene Neubau für die Stadtverwaltung wurde hinten angestellt und die zu bebauende Fläche somit verkleinert.
Die Bürgerinitiative will trotz des Ratsbeschlusses nicht aufgeben, neue Berechnungsgrundlagen der Verwaltung zeigten, dass man dort inzwischen von weniger Flächen für Unterrichtsräume am Wasserturm ausgehe. „Wir haben gemeinsam mit Tönisvorster Architekten einen Plan ausgearbeitet, wie man den Neubau der Rupert-Neudeck-Gesamtschule mit viel Platz, allen erforderlichen Sporthallen, Parkplätzen und einer bewährten Verkehrsanbindung am Corneliusfeld bauen könnte“, so Burkhard Kuphal von der Bürgerinitiative. Der Plan könne schnell realisiert werden, denn er erfordere keine Grundstückskäufe, das nötige Planungsrecht sei im Gegensatz zur Fläche am Wasserturm vorhanden.
Man habe „die vorhandenen und erforderlichen Flächen genau berechnet. Selbst wenn man einen derart kompakten und massiven Gebäudekomplex, wie er jetzt von der Stadtverwaltung als ,Layoutplanung‘ veröffentlicht wurde, vor den Wasserturm setzen würde, reicht der Platz hinten und vorne nicht“, so das Fazit der Bürgerinitiative. Grenzwerte aus der Baunutzungsverordnung würden überschritten, und der Platz reiche weder für einen ausreichend großen Schulhof noch für Parkplätze oder die erforderlichen Sportflächen.
Bürgermeister Leuchtenberg sieht das anders, es seien immer wieder Alternativen geprüft worden, die schließlich in der politischen Entscheidung gemündet seien, für die Gesamtschule am Wasserturm zu bauen. „Nach allen Prüfungen ist das die Möglichkeit, die sich anbietet“, sagt Leuchtenberg.
Doch die Initiative appelliert: „Der Rat hat fortlaufend alte Beschlüsse durch neue Beschlüsse ersetzt und damit im Grundsatz Vernunft und Pragmatismus gezeigt. Die Verwaltung hat sich mit viel Aufwand bemüht, den Beschlüssen der Mehrheit im Stadtrat gerecht zu werden. Im Laufe von vier Jahren stellte sich das allerdings als unmöglich heraus.“ Nun müsse ein neuer Beschluss für das Schul- und Sportzentrum Corneliusfeld her, „am besten einmütig und parteiübergreifend“. Hans-Joachim Riechers sagt, man werde nun wieder verstärkt mit Info-Ständen an die Öffentlichkeit gehen, um für die Idee zu werben. Auch die Kommunalwahl am 14. September und dadurch mögliche veränderte Mehrheiten im Stadtrat hat man dabei durchaus im Blick.