Fachbereich A in Tönisvorst Das ist der neue Fachbereichsleiter A

Tönisvorst · Sinan Aydin kümmert sich als neuer Fachbereichsleiter bei der Stadt Tönisvorst um Themen wie Ordnung, Sicherheit, Feuerwehr und Soziales. Wie der begeisterte Kampfsportler und Deeskalationstrainer seine ersten Monate erlebt hat.

Bürgermeister Uwe Leuchtenberg (links) ist froh, dass die Leitungsstelle des Fachbereichs A wieder besetzt ist. Sinan Aydin habe sich bereits gut eingelebt.

Foto: Norbert Prümen

Eine wichtige Stelle an der Tönisvorster Stadtspitze ist seit Oktober wieder besetzt: Sinan Aydin ist der neue Leiter des Fachbereichs A und zuständig für Themen wie Sicherheit und Ordnung, Feuerwehr und Katastrophenschutz, Bürgerservice sowie nicht zuletzt Soziales und Flüchtlinge. „Er gehört schon dazu, hat sich bereits die Tönisvorster Eigenheiten angeeignet“, sagte Bürgermeister Uwe Leuchtenberg (SPD) jetzt bei der offiziellen Vorstellung des neuen Fachbereichsleiters – einem laut Leuchtenberg wichtigen Bereich, der unglücklicherweise nach dem Weggang von Philipp Sieben zum Mai 2024 wieder ohne Leitung dastand. Und das, nachdem die Stelle, bevor Sieben im Juli 2021 kam, schon zwei Jahre lang vakant gewesen war. „Vor allem im sozialen Bereich ist einiges zu tun“, sagt Leuchtenberg, meint damit aber nicht die Stadt Tönisvorst im Besonderen.

Aydin zeigte sich beeindruckt davon, dass der Fachbereich trotz der häufigen und längeren Vakanzen der Leitungsposition dank der vielen engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sehr gut funktioniere, wie er in den ersten drei Monaten bereits festgestellt habe. Als Führungskraft müsse man seinen Leuten auch Freiheiten lassen, ihnen vertrauen, dennoch könne an der ein oder anderen Stellschraube gedreht werden, sagt Aydin. Nichts, was der Bürger unmittelbar merke, was aber die Effizienz einer Behörde verbessere. In den ersten Monaten in seiner neuen Position sei es darum gegangen, Stadt und Mitarbeiter kennenzulernen und Informationen zusammenzutragen. Die Zusammenarbeit, auch mit der Politik, laufe sehr gut. „Ich habe keine Sekunde gefremdelt, fühle mich hier pudelwohl“, sagt Sinan Aydin.

Er finde den richtigen Ton, sowohl im Umgang mit Kollegen als auch mit den Bürgern, lobt Leuchtenberg. „Man muss eine klare Sprache sprechen, sicher auftreten und sich nicht auf unsachliche Diskussionen einlassen“, sagt Aydin. Im Gespräch mit Mitarbeitern könne es aber auch mal hilfreich sein, wenn es emotionaler werde – „dann bekommt man wirklich alle Infos“, sagt Aydin, der auch Deeskalationstrainer sowie Selbstverteidigungslehrer („Ich habe mit sechs Jahren mit dem Kampfsport Shaolin Kempo angefangen und habe den Schwarzen Gürtel“) ist und bis zu seinem Wechsel nach Tönisvorst Dozent an der Hochschule für Polizei und Verwaltung NRW in Duisburg unter anderem für Polizei-, Ordnungs- und Verwaltungsrecht war.

Sinan Aydin machte eine Ausbildung bei der Stadt Moers

Der heute 45-Jährige begann im Jahr 2002 seine Ausbildung zum Verwaltungsfachwirt bei der Stadt Moers, erhielt die Qualifikation für den gehobenen Verwaltungsdienst, bildete sich stetig fort und war in Moers seit 2016 Leiter der Ordnungsbehörde. Vor allem die Zeit der Pandemie und – als gerade wieder etwas Ruhe in die Verwaltungen eingekehrt war – der russische Angriffskrieg auf die Ukraine, der viele Menschen zur Flucht veranlasste, sei eine große Herausforderung gewesen. Diese Zeiten hätten gezeigt, ob man Fähigkeiten, die man in Bewerbungen gerne angebe – Belastbarkeit, Teamfähigkeit und Co. – auch tatsächlich besitze. „Das war sehr prägend, die Verwaltungen haben am Limit gearbeitet“, sagt Aydin, der daraufhin seinen nächsten Karriereschritt plante und sich bei der Stadt Tönisvorst bewarb.

Aydins Fähigkeiten hätten sehr gut zur Struktur des Tönisvorster Fachbereichs A mit dessen Themen gepasst, sagt Bürgermeister Leuchtenberg. Aydin betont, dass ihm alle Themen wichtig seien, auch wenn man annehmen könne, dass ihm als ehemaligem Moerser Ordnungsamtsleiter der Bereich Sicherheit und Ordnung besonders nahe liege. Wichtig sei es ihm, nicht „im Elfenbeinturm zu sitzen“, daher begleite er auch Einsätze – wie beispielsweise den Martinszug.

Probleme oder Herausforderungen bei der Unterbringung von Flüchtlingen, mit Vandalismus oder vielen anderen Bereichen gebe es in Tönisvorst wie in fast jeder anderen Kommune, sagt Aydin. Dass Tönisvorst im Vergleich zu Moers „nur“ eine mittlere kreisangehörige Kommune sei, „bedeutet nicht, dass wir hier weniger Probleme als größere Städte haben“. Die gleichen Probleme mit noch weniger Personal zu lösen, sei eine große Herausforderung.