Sonderausstellung im Filmmuseum Lassie, Flipper und ganz viel Disney im Filmmuseum

Düsseldorf · „Animal Actors“ heißt die aktuelle Schau über tierische Leinwandstars im Düsseldorfer Filmmuseum. Die interaktive Ausstellung erzählt ihre Geschichte – vom alten Hollywood bis zum Kino der Gegenwart.

 Szene aus dem Fim „Lassie – eine abenteuerliche Reise“ aus dem Jahr 2020.

Szene aus dem Fim „Lassie – eine abenteuerliche Reise“ aus dem Jahr 2020.

Foto: dpa/-

Jede Generation hat ihre eigenen tierischen Leinwandhelden. Während Flipper, Cheetah und Clarence, der schielende Löwe, längst im Archiv gelandet sind, feiert Lassie in Neuverfilmungen ihr Comeback, und Furys Nachfolger Ostwind galoppiert erfolgreich in einem Mehrteiler durch die Lichtspielhäuser.

Was fasziniert ein immer neues Publikum an den tierischen Stars? Eine Frage, die Bernd Desinger, der Leiter des Düsseldorfer Filmmuseums, schon seit längerer Zeit beschäftigt. „Vor zwei Jahren entstand die Idee, eine Sonderausstellung zu konzipieren“, erinnert er sich. Eine komplexe Aufgabe, wie sich bald herausstellte. Denn der Anspruch war nicht nur, einen umfangreichen Überblick der mehr als 100 Jahre tierischen Kinos zu bieten: „Uns war auch bewusst, dass es dabei um ein sehr emotionales Thema geht. Nichts ist so ambivalent wie die Mensch-Tier-Beziehung“, sagt Desinger.

Als das Kino laufen lernte, waren Vierbeiner zunächst schmückendes Beiwerk, dann Begleiter der Schauspieler, bis sie selbst zu Hauptdarstellern wurden. Liz Taylor begann ihre Karriere 1943 mit Lassie an ihrer Seite. Die schlaue Collie-Dame begeistert in der deutschen Neuverfilmung, deren zweiter Teil 2023 in die Kinos kommt, wieder eine neue Generation. Es gibt Leinwandlieblinge wie Disneys „Bambi“ oder die „Aristocats“, aber durch das Animalische auf der Kinoleinwand werden auch die Urängste bedient. Spielbergs „Der weiße Hai“ wurde 1975 zum Blockbuster, „King Kong“, „Tarantula“ oder Hitchcocks „Die Vögel“ spielten gekonnt mit Horrorelementen. Sie alle haben ihren Platz in der Sonderausstellung. Dabei ist ein rund vier Meter langes Modell des berühmten Weißen Hais eines der Highlights.

Die Bavaria-Filmstudios haben für „Animal Actors“ ein Originalmodell der Uralten Morla aus Michael Endes „Die unendliche Geschichte“ als Leihgabe zur Verfügung gestellt und das Düsseldorfer Marionettentheater Figuren aus dem gleichnamigen Stück. „Man wollte den Tieren nahe sein und hat dafür immer wieder neue Techniken entwickelt“, erklärt Bernd Desinger die Entwicklung des Dokumentarfilms mit so prominenten Vertretern wie Heinz Sielmann, Bernhard Grzimek und dem Meeresforscher Hans Haas, dessen Unterwasserkameras zu sehen sind. „Diese Tierfilmer haben das Kino sehr beeinflusst“, sagt Desinger und betont: „Der Animationsfilm wäre ohne Tiere kaum denkbar.“ Damit schlägt der Museumsleiter den Bogen zum modernen Kino und den interaktiven Stationen der Sonderausstellung. Die Besucher können beispielsweise einen Dialog zwischen einer Schildkröte und einem Waschbären synchronisieren, die eigene Mimik auf einen Hirsch übertragen oder eine virtuelle Katze streicheln. Die digitale Technik macht‘s möglich.

Natürlich gibt es neben vielen Filmausschnitten auch einen Blick hinter die Kulissen der Animation. Denn längst hat Hollywood für Blockbuster wie „The Revenant“ mit Leonardo DiCaprio oder für „Der König der Löwen“ die Vorteile der computeranimierten Tiere entdeckt. Weniger gefährlich als der Dreh mit echten Exemplaren und vielseitiger in Bewegung und Mimik. „Vieles, was man früher den Tieren an Filmsets zumutete, ist heute nicht mehr denkbar“, sagt Philipp Handke, seit August stellvertretender Leiter des Filmmuseums, der die Sonderausstellung mit seinem Team kuratiert hat. Die Computertechnik kann den tierischen Leinwandhelden nicht nur Worte ins Maul legen, sie verleiht ihnen oftmals auch eine menschliche Mimik. „Die Grenzen zwischen Mensch und Tier verschwimmen dabei“, gibt Desinger zu bedenken.

Begleitend zur Ausstellung zeigt die „Black Box“ ein umfangreiches Programm, das sich jedem Monat einem tierischen Thema widmet: im Januar beispielsweise dem Filmemacher Arne Sucksdorff, im Februar dreht sich alles um den Zirkus, der März seht im Zeichen des Horrors.

„Animal Actors” bietet neben einem Hauch Nostalgie und den Ausblick in die Zukunft des tierischen Kinos vor allem viel Unterhaltung für die ganze Familie.