Jugendzentrum Abend der Erinnerungen an alte Rockzeiten
Selbst ein Nachbarschaftsfest wurde zum Nazareth-Konzert ins Megafon verlegt.
Burscheid. „Changing Times“ hieß es am Mittwochabend im neuen Jugendzentrum Megafon. Statt der quirligen Teenager tummelten sich Erwachsene in ihren besten Lebensjahren in der Freizeiteinrichtung, um mit der schottischen Hardrockband Nazareth alte Zeiten wiederaufleben zu lassen.
Passenderweise läuft die komplette Europatournee unter dem Titel „Changing Times“, was aber eher mit dem kürzlich erfolgten Wechsel am Mikro, von Band-Mitbegründer Dan McCafferty zu Carl Sentance, zu erklären ist. Im gut besuchten Saal kam schnell Stimmung auf, denn Carl überzeugte sowohl stimmlich als auch durch seine Bühnenpräsenz und verstand es, das Publikum mitzureißen.
Einer der Besucher, Jens Klippert, schwelgte in Erinnerungen an längst vergangene Zeiten der Disco im alten Megaphon, wo ihm unter bis heute ungeklärten Umständen seine geliebte LP von Nazareth abhanden gekommen war. Die Freude über das Livekonzert, das die Vergangenheit wieder lebendig werden ließ, war ihm ein später Trost für seinen damaligen Verlust.
Nazareth bot 90 Minuten lang ehrliche, erdige Rockmusik, wobei die bekannten Klassiker wie „Love Hurts“ und „Dream On“ ebenso wenig fehlten wie „This Flight Tonight“, was die üblicherweise eher zurückhaltenden Burscheider zu frenetischem Applaus verleitete.
Dieter Behrendt war begeistert von der familären Atmosphäre. „Ich mag diese kleinen, feinen Konzerte lieber als Mega-Events auf großen Bühnen. Hier habe ich mehr Authentizität und die Nähe zu den Künstlern. Das Konzert war laut und schmutzig und ich habe viele alte Kumpels getroffen. Es war ein toller Abend.“ Er war sicher nicht zum letzten Mal bei einer Veranstaltung im Megafon.
Überhaupt war der Großteil des Publikums gekommen, um einen unbeschwerten Abend unter Gleichgesinnten zu verleben. Selbst ein Nachbarschaftsfest wurde kurzerhand und generationenübergreifend ins Megafon verlegt. Mona (25) und Simon (27) vertraten mit dem Statement „Gute Mucke und ordentlich Bier“ hierbei den jüngeren Teil des Publikums und hatten ihren Spass unter all den Altmeistern.
Jürgen Schwarz, der Vorsitzende des Fördervereins Megafon, zog ein positives Fazit der Premierenveranstaltung. „Unterm Strich war es eine tolle Geschichte und die Zuschauer waren begeistert. Ein paar organisatorische Dinge werden wir noch optimieren und am Feintuning arbeiten, aber für die Premiere sind wir ganz zufrieden. Ich jedenfalls fand es klasse und wir werden zukünftig noch ein paar Überraschungseier präsentieren.“
Am 20. Dezember gibt es erst mal eine volle Dröhnung, wenn die Heavy-Metal-Band Rage das Megafon stürmt.