Ausstellung: Auf dem Bauernhof fühlen sich auch Metalltiere wohl
Erstmals diente der Sieferhof am Wochenende als Ausstellungsraum — und hat sich bei der Premiere bewährt.
Burscheid. Die Kühe der Familie Paas auf dem Sieferhof wären sehr verwundert gewesen, wenn sie gesehen hätten, welche Tiere sich am Wochenende in ihrem Winterunterstand aufhielten. Am Hofeingang grüßte ein hin und her pendelnder Hahn. Sein langer Hals war einmal eine rostige Blattsäge, sein Schwanz harkte vor vielen Jahren das Laub zusammen.
Georg Krause (Bornheim) findet immer neue alte Schätze in den gesammelten Werkzeugteilen des Vorbesitzers seines jetzigen Wohnhauses. Nun standen die Ergebnisse seiner künstlerischen Schweißarbeit in unterschiedlicher Größe in der weiträumigen Scheune. Skurrile Vögel, abstrakte Formen, aber auch eine unübersehbare, flächige Figur als Anspielung auf den unappetitlichen Kreislauf unserer Nahrungskette — eingeschlossen in ein Rad.
Zwischen den rostig-braunen Metallskulpturen bildeten die weißen Keramiken von Anna-Maria Seibertz (Bergisch Neukirchen) einen gelungenen Kontrast. Nach mehreren Jahren Kunst-Pause aus privaten Gründen hat sie sich wieder intensiv mit den Materialien Leichtbeton und Keramik beschäftigt. Die vollendete Form der Kugel fasziniert sie besonders. Das wurde in immer wieder überraschender Kombination ausgedrückt.
Zum Kreis der Aussteller in der urigen Umgebung gehörte auch Renate Holte (Opladen). Ihre abstrakten Farbkompositionen waren angenehme Aufheller auf den dunklen Scheunenwänden. Gemeinsam mit der Burscheiderin Gisela Fiekers war sie auch Ideengeberin und Motor der Ausstellung an dem ungewöhnlichen Ort.
Für Gisela Fiekers war es zugleich eine aufregende Premiere. Ihre kraftvoll komponierten Acrylbilder hingen zum ersten Mal öffentlich aus, überzeugten aber mühelos durch ihre Ausdrucksstärke und individuelle Bildsprache.
Der eigens für diese Ausstellung gebildeten Gruppe schloss sich vor einer Woche auch noch Werner Hambüchen (Burscheid) an. Seine großformatigen, glatten Holzplastiken fügten sich organisch in das Gesamtarrangement der Kunstwerke ein.
Nachdem selbst von manchen Ausstellern anfänglich Skepsis geäußert worden war, ob ein Bauernhof das geeignete Ambiente für eine Kunstausstellung sei, waren am Ende des Wochenendes sowohl Künstler als auch Besucher voll des Lobes für den Rahmen, den Frank und Julia Paas während der Sommermonate eigentlich für Partys und nun erstmals auch für Kunst geschaffen haben.
Nach der letzten Hochzeitsfeier im Oktober hat hier wieder das Vieh das Sagen. Aber der Ort hat sich auch als Kunstraum bewährt. (mit er)