Baupläne der Daun-Gruppe nehmen die erste Hürde
Thiel-Gelände: Der Stadtentwicklungsausschuss trifft den Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan einstimmig.
Burscheid. Die Erinnerungen an Lückenhaus werden wieder wach. Acht Jahre ist es mittlerweile her, dass die Daun-Gruppe mit dem Ansinnen scheiterte, den Wuppertaler Textilhersteller auf dem Gelände der in Konkurs gegangenen Hilgener Textilfirma Thiel anzusiedeln. Damals musste die Daun-Gruppe nach heftigen Anwohnerprotesten eine Niederlage einstecken - und mit ihr die Kommunalpolitik. Noch einmal soll das offenbar nicht passieren.
Einstimmig hat der Stadtentwicklungsausschus am Donnerstagabend den Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan getroffen. Der Daun-Gruppe wird dabei auch zugestanden, mit ihren Wohnbauplänen 1,2 Hektar über die im Flächennutzungsplan (FNP) vorgesehene Fläche hinauszugehen.
Die Politiker waren in der Sitzung bemüht, das Ergebnis als Kompromiss zu vermitteln. So bezeichnete es zum Beispiel der stellvertretende Ausschussvorsitzende Jürgen Weidemann (CDU), der in Vertretung von Michael Baggeler die Sitzung leitete. Auch Ralf ten Haaf (SPD) erklärte: "Die Daun-Gruppe hat sich bewegt, wenn auch nicht in dem Maße, wie es wünschenswert wäre."
In der Tat ist der Investor von den ursprünglich geäußerten Vorstellungen abgerückt. Statt 110 Wohneinheiten sollen es nur noch 90 werden. Statt 22 werden noch 17Häuser außerhalb der FNP-Fläche entstehen. Dabei sind die im Süden Richtung Witzheldener Straße gelegenen Häuser weniger strittig als die fünf im Nordwesten. Denn sie befinden sich am nächsten zum Hürringhausener Bauernhof von Detlef Dahlhaus.
Dahlhaus ist entsprechend aufgebracht: "In der Sitzung im Oktober hatte die CDU noch davon gesprochen, dass von den 22 Häusern außerhalb des FNP mindestens zehn wieder verschwinden müssen." Er fürchtet neben dem Verlust der Weideflächen vor allem Auseinandersetzungen mit den Zuzüglern, die sich durch Jauchegerüche belästigt fühlen könnten. "Und die Häuser im Nordwesten liegen genau in Windrichtung."
Dahlhaus warf Bürgermeister Hans Dieter Kahrl in der Sitzung auch Wortbruch vor: Er habe vor fünf Jahren auf einer Versammlung noch die Frage verneint, ob eine Bebauung über das Thiel-Gelände hinaus denkbar sei. Kahrl wies den Vorwurf zurück: Er sei schon immer Befürworter einer ausgeweiteten Planung gewesen; bisher sei sie nur am Veto der Kölner Bezirksregierung gescheitert.
Aus alten Lückenhaus-Zeiten stammt auch die Idee zur Erschließung des Neubaugebietes. Sie soll weder über die Talstraße noch über die bisherige Firmenzufahrt an der Witzheldener Straße erfolgen. Stattdessen ist vorgesehen, eine Straße zu bauen, die erst bei Hürringhausen auf die Witzheldener Straße mündet und auch über Daun-Grundstücke verläuft.