Burscheid Bergischer Abend: Pikante Intrigen und Anekdoten in köstlicher Mundart

Beim 19. Bergischen Abend hatten die zahlreichen Besucher im Haus der Kunst viel zu lachen.

Foto: Doro Siewert

Burscheid. Helga Coen wollte ihre Schauspieler nicht lange auf die Folter spannen. Und das Publikum auch nicht, das sich am Samstagabend zahlreich im Haus der Kunst eingefunden hatte. Der 19. Bergische Abend, so versprach sie in bergischer Tracht, werde so unterhaltsam werden, wie die 18 davor.

Und ihr Versprechen konnte die erste Vorsitzende der Kaltenherberger Heimatfreunde halten. Für Lacher sorgte gleich Bastian Frantz in gewohnter Manier. „Ein paar im Publikum sind älter geworden. Das sehe ich“, sagte er, der jedem, dessen Handy während der Vorstellung klingeln sollte, Peinlichkeiten prophezeite, nein gar androhte. „Ich weiß dann, wer es war. Noch lacht ihr.“ Es stimmte, noch lachte das Publikum, danach aber umso mehr. Die Kinder und Jugendlichen unter den Kaltenherberger Heimatfreunden entlockten den Zuschauern mehr als nur herzhaftes Lachen. Immer wieder waren Zwischenrufe zu hören wie „Oh, wie süß“. Besonders die Jüngsten, Ronja Wutke, Dustin Bratke und Mats Wahrmann, hatten es ihnen angetan. Sie sprachen die Mundart, als wäre es das Natürlichste überhaupt. Dabei, so stellte Helga Coen zu Beginn doch richtig fest, ist Burscheider Platt für die heutige Jugend doch eine Fremdsprache.

Das Stück „Hohen Besöök“ war das komödiantische Aufwärmprogramm des Abends. Es handelte von dem Besuch des König Friedrich Wilhelm VI in Strasserhof, bei dem natürlich alles drunter und drüber läuft. Die Hosen sind nass, die Zähne landen in der Kaffeekanne und überhaupt sind alle köstlich verwirrt. Der Applaus war den jungen Darstellern sicher.

Nach der Pause waren die Erwachsenen dran. „Oh Jott, dä Justav kütt!“, hieß das Stück aus der Feder von Waltraud Küpper aus dem Jahr 2006. Darin geht es fast schon um eine kleine und pikante Intrige. Gustav Knopp (Franz-Josef Schmitz) ist vor 25 Jahren nach Afrika ausgewandert. Von seinem Kind Inge Piepenbrink (Constanze Meraner) weiß er also nichts. Zum 75. Geburtstag seines Vaters kommt er zurück in die Heimat. Das stellt Cecilie Knopp (Helga Coen) vor ein Problem. Sie hat das Geld in die Tasche gesteckt, das Gustav für Sohn Herbert schickte. Nun hat sie ein Problem. So wird ein Plan ausgeheckt, damit der Betrogene nichts merkt. Doch verzwickte Situationen zwingen am Ende alle dazu, die Wahrheit zu sagen.

Für lustige Szenen sorgt Eduard Strungk (Falko Frantz), der als Stadtrat mit dem Fahrrad dem Burscheider Urgestein Settchen in den Eiswagen fährt. Besonders witzig war auch Fabian Tilmans, der sich als Mädchen verkleidet als Schaufensterpuppe ins Fenster stellt. Auch für Lacher sorgte Anette Dabringhaus, als sie ein Kleid hinter einem Paravent anprobieren wollte und Johannes Knopp diesen umwarf. So stand sie in Unterwäsche vor dem Publikum.

Die Kaltenherberger Heimatfreunde boten ihrem Publikum auch ein glückliches Ende: Die Hauptfiguren fanden wieder zueinander und feierten silberne Verlobung.