Burscheid Tag der Archive: Burscheider Geschichte lebt auf

Am Sonntag gab es viel Historisches zu sehen und zu hören in der Lambertsmühle.

Foto: Doro Siewert

Burscheid. Es ist der gesetzliche Auftrag der Stadt, die Heimatgeschichte zu erforschen. Was klingt wie eine auferlegte Pflicht und eine monotone und mühsame Arbeit, will Stadtarchivar Axel Bayer mit Leben füllen. Historische Dokumente, das ist sein Element, wie die Besucher des Tags der Archive am Sonntag in der Lambertsmühle feststellen konnten.

Im persönlichen Gespräch ist Axel Bayer ruhig und zurückhaltend. Als er aber vor der Leinwand steht und von seiner Arbeit berichtet, ist das anders. Er ist der Herr über den Keller des Rathauses. Dort sind 300 Meter Verwaltungsschriftgut, historische Bücher über die Stadtgeschichte und zahllose Akten untergebracht.

Ein besonderes Schmuckstück, erzählt Bayer, ist die Sammlung des Bergischen Volksboten. Alle Ausgaben seit 1863 sind fein säuberlich abgeheftet. „Da sind wir besonders stolz drauf.“

Im Archiv den Überblick zu behalten, ist eine Kunst für sich. Und immer kommen neue Dokumente hinzu, die einsortiert werden wollen. „Die Unterlagen der Verwaltung werden auf Archivwürdigkeit bewertet. Entweder werden sie archiviert oder kassiert“, erklärt Bayer. 80 Jahre verbleiben Dokumente über Eheschließungen bei der Stadt, Sterbeurkunden 30 Jahre. Erst dann kommen die Akten ins Archiv. Eingesehen werden können sie dann aber nicht sofort. Es gibt eine Sperrfrist von 30 Jahren. So lange dürfen Besucher des Stadtarchivs keinen Blick in die Unterlagen werfen. Bei Personendaten ist die Sperrfrist länger.

Alleine, das betont Axel Bayer, immer wieder, würde er das Stadtarchiv nicht pflegen können. Er kann auf die tatkräftige Unterstützung der Ehrenamtler bauen. Darunter ist beispielsweise Christel Ertel, die einst als Standesbeamtin verliebte Paare traute. Mit Heiratsurkunden und Personendaten hat sie im Stadtarchiv auch weiterhin zu tun. Sucht jemand Informationen über seine Vorfahren, ist sie die erste Ansprechpartnerin. „Meist wollen die Besucher alte Zeugnisse sehen oder Ahnenforschung betreiben. Auch Erbenermittler kommen zu uns“, erzählte Christel Ertel, die in ihrer Handtasche ein altes Personenstandsregister mitführte. Dank des Bergischen Geschichtsvereins muss sie heute nicht mehr die alten Akten wälzen. Die meisten Daten liegen in digitalisierter Form vor.

Gerne würde Axel Bayer die Besucher in der Lambertsmühle künftig auch im Stadtarchiv willkommen heißen. „Die Bürger sind immer herzlich willkommen“, betont der Archivar. „Vergangenes Jahr hatten wir 19 Anfragen insgesamt. Dieses Jahr sind es bereits acht. Die Personenstandsanfragen kommen noch dazu. Das ist für eine kleine Stadt wie Burscheid beachtlich.“