Beschwichtigende Töne
Die IG Metall will mit Blick auf die Zeit nach der Betriebsratswahl vermeiden, dass die Wunden zu groß werden.
Burscheid. Zweieinhalb Stunden hat sich am Samstag die Belegschaft von Federal-Mogul in der Schulberghalle mit der Betriebsratswahl befasst. Eine "deutliche Zunahme konstruktiver Beiträge" glaubte der Betriebsratsvorsitzende Michael Bergmann dabei festgestellt zu haben. Und der IG-Metall-Bevollmächtigte Witich Roßmann urteilte knapp: "Die Belegschaft möchte, dass der Betriebsrat zusammenarbeitet."
Davon konnte zuletzt kaum mehr die Rede sein. Zu groß waren das interne Misstrauen und die gegenseitigen Verdächtigungen. Zuletzt hatten sich innerhalb der einheitlichen Vorschlagsliste der IG Metall die "Demokratischen Metaller" um Bergmann gegen vermeintliche "Radikale" in den eigenen Reihen positioniert.
Bergmann ("Ein Großteil der Belegschaft will wieder stärker aufeinander zugehen") glaubt, dass die meisten Kollegen verstanden hätten, "dass es vom System her besser gewesen wäre, die Persönlichkeitswahl nach alphabetischer Reihenfolge durchzuführen." Die IGM-Vertrauensleute hatten stattdessen eine als Empfehlung verstandene Reihenfolge der 86 Kandidaten festgelegt. "Ich hoffe, dass wir die unterschiedlichen Kräfte innerhalb der Liste einbinden können", sagt der Betriebsratsvorsitzende.
Eine Sorge, die auch Roßmann umtreibt. In einem Schreiben hatte er Bergmann für dessen Unterteilung in "Demokraten" und "Radikale" kritisiert. Zwar sei es Bergmanns Recht, sich gegen anonyme Anschuldigungen und Verunglimpfungen zur Wehr zu setzen. Aber die Zuspitzung "Freund/Feind" sei nicht angemessen. Auch auf der Gegenseite stünden Kollegen, "die engagiert, aber auch pragmatisch sind".
Die unterschiedlichen Strömungen werden sich auch nach der Wahl im Betriebsrat wiederfinden, glaubt Roßmann. "Da ist es wichtig, dass man sich im Wahlkampf nicht so entzweit, dass man nachher nicht wieder zusammenarbeiten kann."
Das wird sich spätestens kommende Woche zeigen, wenn sich der neue Betriebsrat konstituiert.