Die nächste Geschäftsaufgabe an der Hauptstraße

Nach dem Spielwaren- und Obstladen schließt jetzt auch das Reformhaus. Die Aufwertung der Innenstadt soll helfen.

Foto: Doro Siewert

Burscheid. An der Montanusstraße Ecke Hauptstraße wird das Angebot dünner. Denn jetzt schließt auch das Reformhaus Drogerie Leo Becker. Aktuell läuft der Räumungsverkauf. Der Besitzer, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte, gibt das Geschäft wegen Krankheit auf.

Damit ist das der dritte Laden, der an der Ecke in kurzer Zeit die Türen schließt. Erst im vergangenen Jahr haben der Spielwarenladen „Spiele mit Pfiff“ und der „Burscheider Lebensmittelmarkt Hilal Market“ ihre Geschäfte eingestellt.

An der Hauptstraße geht man davon aus, dass es nicht der letzte Laden sein wird, der aufgeben muss, heißt es hinter vorgehaltener Hand. Auch weil die im Frühjahr die Arbeiten für die Modernisierung der oberen Hauptstraße und dem Anschluss der Montanusstraße beginnen sollen.

Solche Aussagen kann Remi Selbach, Vorsitzender der Wirtschafts- und Werbegemeinschaft „Wir für Burscheid“, nur bedingt nachvollziehen. Klar sei die Situation schwer und werde während der Arbeiten nicht leichter. „Aber wenn wir jetzt nichts machen, ist der Fachhandel hier tot“, sagt er. Die Maßnahmen seien nötig und würden helfen.

Das unterstreicht auch Bürgermeister Stefan Caplan. Er wisse um die Sorge wegen der Baustelle, versichert er. Aber die Umbaumaßnahmen im Zentrum seien dafür da, das, was nicht optimal sei, nachzubessern. Immerhin sei an der oberen Hauptstraße 60 Jahre nichts gemacht worden.

Wenn die Straße jetzt modernisiert werde und an der Montanusstraße anschließend der Drogeriemarkt mit Vollversorger entstehe - die Ausschreibung soll noch dieses Jahr erfolgen - dann entstehe ein Anziehungspunkt im Zentrum - und keine Konkurrenz für die bestehenden Geschäfte.

Der Erfolg von Fachhändler hänge an vielen Komponenten, sagt Caplan. Die Stadt tue viel, um dort, wo sie helfen könne, das auch zu tun. In dem Fall an der Attraktivität zu arbeiten.

Selbach sieht das genauso. Das Projekt aus dem Integrierten Entwicklungs- und Handlungskonzept (IEHK) werde ein Zugpferd für die Innenstadt. Das sei eine Chance für die Händler. Allerdings müssten die auch selbst zu ihrem Erfolg beitragen. „Man muss etwas tun“, sagt Selbach. Guter Service, ein gutes Angebot und kreative Ideen setzten sich durch. Dafür müssten die Händler aber auch engagiert sein. Das zeige sich bei der Buchhandlung Ute Hentschel oder Foto Factory. Selbach hofft, dass die Straßenecke ähnlich engagierte Händler anlockt. „Das wollen die Leute“. Solche Händler hätten dort künftig auch eine Chance. Sie bräuchten aber auch einen langen Atem. Es dauere im Schnitt drei Jahre, bis man sich etabliert habe, sagt er.