Die Stadt vermietet noch mehr Plätze an der Sonne
Eine Veranstaltung wirbt für die Idee von Beteiligungsgemeinschaften. Die Anlagen sind billiger geworden.
Burscheid. Vier Monate ist es her, dass an der Montanusschule eine Photovoltaikanlage eingeweiht wurde, für die die Stadt die Dachfläche gegen Miete zur Verfügung stellt. "Eine Initialzündung" erhoffte sich Bürgermeister Stefan Caplan damals davon. Bisher ist sie noch ausgeblieben. Jetzt unternimmt die Stadt einen neuen Anlauf.
Während die Anlage auf der Montanusschule von zwei Privatleuten betrieben wird, die dafür eigens eine GvR gründeten, und bisher eher Einzelinteressenten und Unternehmen im Fokus der Stadt waren, richten sich die Hoffnungen jetzt auf Bürgersolaranlagen. In Odenthal läuft die Erste auf dem Dach des Schulzentrums. Stefan Wiemer, Geschäftsführer von "Bürgersolar Odenthal", wird am kommenden Dienstag in Burscheid über seine Erfahrungen berichten (s. Kasten).
Die Idee: Mehrere Bürger schließen sich zu einer Beteiligungsgemeinschaft zusammen, um gemeinsam eine Solaranlage auf einem öffentlichen Gebäude zu betreiben. Die Gemeinschaft kann beispielsweise die Form eines Vereins, einer Genossenschaft oder einer GmbH haben.
Fünf Flächen hat die Stadt derzeit noch zur Verfügung. Der Mietpreis, den sie verlangt, liegt nicht hoch: Bei der Montanusschule müssen die GbR-Partner Jan-Gerd Neumann und Tobias Zahlmann jährlich einen dreistelligen Betrag für die 370 genutzten Quadratmeter zahlen.
Die beiden sind ebenfalls zu der städtischen Infoveranstaltung eingeladen, außerdem Vertreter der Rheinenergie. Bis die Idee der Bürgersolaranlage vorgestellt ist, lässt die Stadt alle weiteren Verhandlungen mit privaten Interessenten ruhen.
Seit 2008 ist Burscheid an der fünf Jahre zuvor ins Leben gerufenen bundesweiten Kampagne "Solar Lokal" beteiligt. Im Rahmen der Umweltwoche gab es im April einen rheinisch-bergischen Solarstromtag in der Hauptschulaula, auf dem schon die Werbetrommel gerührt wurde.
Zwar hat der Gesetzgeber für Neuanlagen ab dem 1. Juli dieses Jahres die Einspeisevergütung um 16 Prozent gesenkt, doch Uwe Graetke vom Bereich Stadtentwicklungsplanung und Umwelt verweist darauf, dass auch die Anlagen billiger geworden sind. "Das gleicht sich wieder ein Stück weit aus."