Dompropst besteigt Nordturm

Gerd Bachner steigt für Dreharbeiten bis zur 157 Meter hoch gelegenen Kreuzblume hinauf. Dort bietet sich ihm ein unglaublicher Rundblick.

Foto: Robert Boecker

Köln. Bei Dreharbeiten zu einem 3-D-Film über den Kölner Dom, ereignete sich in den vergangenen Tagen eine kleine Sensation. Wohl zum ersten Mal in der Geschichte der Kathedrale bestieg mit Dompropst Gerd Bachner ein Kölner Dompropst die über 157 Meter hoch gelegene Kreuzblume des Nordturms. Begleitet wurde er vom stellvertretenden Dombaumeister Peter Füssenich, dem Kolonnenführer der Gerüstbauer des Doms, Wolfgang Schmitz, dem Gerüstbauer Stephan Schenkel und dem Kameramann Frank Schnütgen.

Foto: Frank Schnütgen

Begeistert berichtete Bachner, selbst erfahrener Bergsteiger, über seine „Erstbesteigung der Domspitze“. Er sei froh und dankbar, „mitgenommen“ worden zu sein und er habe keine Sekunde gezögert, ja zu sagen. „Natürlich habe ich Respekt vor dem Aufstieg gehabt und bin mir nicht sicher gewesen, ob ich den vollständigen Aufstieg schaffe. Daher habe ich zuvor ein Stoßgebet zum Herrn gesprochen, mich aber in jedem Moment behütet gefühlt — von Gott und von den Gerüstbauern, die mich auf dem Weg nach oben begleitet haben“, sagte Bachner. So sei der Aufstieg für ihn nicht zuletzt ein Ausdruck der großen Wertschätzung gegenüber allen Mitarbeitern, die im Gerüstbau und am Dom tätig sind. „Theologisch ist das Hinaufsteigen ein Symbol für den irdischen Pilgerweg. Die Domtürme weisen den Weg aus der irdischen Wirklichkeit auf Gott hin. Ich hatte Freude an der Besteigung, Freude am Dom und Freude an Gott, für den der Dom steht“, so Bachner.

Die beiden Türme des Doms wurden im Jahr 1880 vollendet. Obwohl sie, von kleineren Abweichungen abgesehen, getreu der mittelalterlichen Pläne fertig gestellt wurden, waren sie im Jahr ihrer Vollendung noch immer das höchste Bauwerk der Welt.

Für normale Besucher ist nur eine Besteigung des Südturms bis zum Beginn des Helmansatzes in etwa 100 Metern Höhe möglich. Über Kupferleitern ist für notwendige Arbeiten, etwa zur Wartung der Blitzableiter sowie der Erdbebenmessstation und der Wetterstation auf dem Nordturm, auch ein Aufstieg bis auf den höchsten Punkt der Türme möglich.

Zunächst führt der Weg über Eisenleitern am Helm bis auf eine Höhe von 130 Meter. Anschließend geht es über mehrere Leitern im Inneren des Helmes knapp zehn Meter weiter nach oben. Knapp unterhalb der Kreuzblume muss man wieder hinaustreten und legt die letzten Meter über Außenleitern zurück.

Während des Aufstiegs waren die Teilnehmer der Besteigung gesichert. Von der Kreuzblume bietet sich ein unglaublicher Rundblick auf Köln und das Rheinland, der allerdings auch in Zukunft Mitarbeitern des Doms allein zu Wartungszwecken vorbehalten bleibt. howa