Zoo Ein neues, großes Reich für den Amurtiger Sergan im Zoo

Köln · Für Oberbürgermeisterin Henriette Reker war es ein lange gehegter Wunsch, die Patenschaft für ein Tier im Kölner Zoo zu übernehmen. Jetzt ist sie die Patin von Amurtiger Sergan. „Ich hätte dem Tier auch gerne meinen Namen gegeben, aber Henriette passt eher für eine Giraffe oder ein Flusspferd.

Die Tiger im Zoo haben jetzt auch einen eigenen Kaskadenwasserfall im Gehege.

Foto: Stephan Eppinger

Und Sergan hat ja schon seinen Namen.“

Gerade hat der Tigerkater sein neues Reich im Zoo bezogen. Während der Umbauphase hatte er eine temporäre Heimat im Zoo Schwerin gefunden. Seine Partnerin Hanya war während ihrer Zeit in Krefeld im Frühjahr altersbedingt gestorben. Jetzt wird für Sergan eine neue Katze gesucht, mit der er für Nachwuchs sorgen soll. Weltweit gibt es von der bedrohten Großkatzenart in freier Wildbahn nur noch 600 Tiere, wobei sich die Population inzwischen stabilisiert hat und sogar wieder steigt. In Köln kamen bislang 32 Amurtiger zur Welt. Seit 1900 leben die Großkatzen im Zoo in Riehl.

Anlage wurde zum Teil durch Mitgliedsbeiträge finanziert

Die neue Anlage hat rund zwei Millionen Euro gekostet. Ein Teil des Geldes stammt von den 1400 Mitgliedern des „Teams Tiger Köln“. Die Gemeinschaftsinitiative wurde 2016 gemeinsam vom Zoo und der Umweltorganisation WWF gestartet. Die Mitgliedsbeiträge kamen dem Kölner Projekt sowie Schutzprojekten des WWF für die letzten noch in freier Wildbahn lebenden Amurtiger zugute. Dazu zählen Schutzpatrouillen gegen die Schlangenwilderei in der Amur-Region. Dabei werden vor allem die Beutetiere der Großkatzen gejagt, denen es dann an Nahrung fehlt. So werden diese zur Bedrohung für die Bevölkerung, was die Population der Raubkatzen wiederum in Gefahr bringt. Für problematische Tiger gibt es vor Ort extra ein Rehabilitationszentrum.

„Der Zoo hat es in seiner 160-jährigen Geschichte geschafft, sich immer wieder neu zu erfinden – ohne seine Basis, seine Originalität und seinen Ursprung zu verlieren. Heute setzt er auch international Maßstäbe – beim Bau moderner Tierhäuser sowie beim Artenschutz“, lobt Reker.

Im neuen Gehege haben die Tiger mehr Platz – die Fläche wurde von 900 auf 1050 Quadratmeter vergrößert. Beim Umbau wurden zwei zusätzliche 340 Quadratmeter große Absperrgehege geschaffen, um zum Beispiel den Kater von den Jungtieren zu trennen. Außerdem wurde eine Wand für das Beschäftigungstraining installiert. Die dort stattfindende Arbeit der Tierpfleger kann von den Besuchern gut beobachtet werden.

Ein fünf Meter hoher Kletterbaum dient der physischen Ertüchtigung der Tiger – ebenfalls in bester Besuchersicht. Zu den besonderen Neuheiten zählt ein Treppenabgang auf Wassergrabenniveau mit XXL-Sichtfenstern auf die Großkatzen, die jetzt auch einen eigenen Kaskadenwasserfall im Gehege haben. Neue, spektakuläre Einblicke bieten zwei weitere Riesensichtfenster sowie die einsehbare Tigerhöhle, die sich in der Nähe des gerade eröffneten Tigerhütten-Imbisses befinden. Von dort gibt es auch die Weitwinkelperspektive auf die gesamte Anlage.

„Wir wollen die Menschen für die Tiere begeistern. Dazu gehört es, mit modernen Anlagen Maßstäbe zu setzen. Das ermöglicht eine bessere Haltung für die Großkatzen und bessere Einblicke für die Besucher“, sagt Zoochef Theo Pagel. Gerade an den großen Glasscheiben kommen die Tierfans sehr nahe an die Tiger heran.