Europawahl in Burscheid: Von Trends für die Kommunalwahl redet niemand
Europawahl: Die CDU verliert 5,6 Punkte, die SPD holt ihr schlechtestes Ergebnis. Aber alle bestreiten Burscheider Bezüge.
Burscheid. Die CDU mit den größten Verlusten, die SPD auf Rekordtief, die FDP der glückliche Sieger: Die Europawahlergebnisse in Burscheid unterscheiden sich kaum vom bundesweiten Trend. Und bei den Parteien sind auch keine Stimmen zu hören, die das Ergebnis als Hinweis auf die Kommunalwahlen Ende August deuten.
"Ein tolles Wahlergebnis sieht anders aus", sagt CDU-Fraktionschef Jörg Baack. Aber Burscheider Sondereffekte könne man ausschließen. Schließlich liegt die CDU in Burscheid mit einem Verlust von 5,6 Prozentpunkten sogar noch leicht besser als auf Kreisebene. "Die Ereignisse im vergangenen Jahr haben keine Rolle gespielt", verweist Baack auf die erfolgte Spaltung der Burscheider CDU.
Die SPD hat ihr schlechtestes Wahlergebnis von 2004 noch einmal um 1,5 Prozent unterschritten. Aber der Parteivorsitzende Klaus Becker sieht darin keinerlei Fingerzeig für die Kommunalwahlen. "Es war den ganzen Tag zu sehen, dass die CDU-Wähler ihrer Pflicht nachkommen und die anderen Parteien Schwierigkeiten mit der Mobilisierung ihrer Wähler haben." Nur in einem Wahlbezirk ist die SPD knapp stärker als die CDU: auf dem Griesberg (Sportplatzhaus).
Die FDP legt in Burscheid gegenüber 2004 um 5,5 Prozentpunkte zu und überholt damit die Grünen, die um 1,2Punkte auf 12,7 Prozent sinken. Doch während von den glücklichen Siegern am Abend keine Stellungnahme zu bekommen ist, freut sich Harald Wolfert (Grüne), "dass wir unser Niveau einigermaßen gehalten haben. Das muss für die Kommunalwahl ausgenutzt werden." Aber auch er ist überzeugt: "Die Europawahl ist eine eigenständige Wahl."
Nur geringfügig legt in Burscheid die Wahlbeteiligung zu (plus 1,5 Prozentpunkte), liegt aber immer noch weit unter 50 Prozent und dem Kreiswert (49,1).
Ganz eng wird es durch die CDU-Verluste für den Leichlinger Europaabgeordneten Herbert Reul (56), der 2004 erstmals ins EU-Parlament einzog. Damals wie heute rangiert er auf Listenplatz neun der Landes-CDU. Weil das vorläufige amtliche Endergebnis des Bundeswahlleiters auch um 23.30 Uhr noch nicht vorliegt, muss er weiter zittern, ob es für ihn reicht. "Die Landesgeschäftsstelle der CDU hat gerechnet und gesagt, ich bin drin. Aber dafür kann ich mir nichts kaufen", sagt er und schlägt sich die Nacht um die Ohren.
Pastor-Löh-Haus (1) SPD 21,1%; CDU 42,2; FDP 12,5; Grüne 13,8; Linke 3,0.
Stadtbücherei (2) SPD 20,4; CDU 37,0; FDP 13,6; Grüne 14,2; Linke 7,4.
Hauptschule (3) SPD 20,6; CDU 38,6; FDP 16,6; Grüne 11,8; Linke 3,8.
Altenh. (4) SPD 23,1; CDU 34,9; FDP 17,0; Grüne 10,8; Linke 5,7.
Sportplatzhaus (5) SPD 33,1; CDU 32,5; FDP 11,8; Grüne 7,3; Linke 3,5.
Pulvermacher-Halle (6) SPD 20,7; CDU 41,5; FDP 10,0; Grüne 14,9; Linke 5,1.
Dierath (7) SPD 21,9; CDU 36,3; FDP 18,3; Grüne 14,9; Linke 2,0.
Megaphon (8) SPD 22,7; CDU 34,3; FDP 18,6; Grüne 14,8; Linke 4,1.
Dürscheid (9) SPD 27,5; CDU 33,0; FDP 19,3; Grüne 10,1; Linke 6,4.
Bergischer Hof (10) SPD 15,3; CDU 41,2; FDP 22,2; Grüne 12,9; Linke 1,3.
Freie ev. Gemeinde Hilgen (11) SPD 24,9; CDU 41,7; FDP 12,3; Grüne 8,7; Linke 5,1.
EMA (12) SPD 23,0; CDU 36,7; FDP 13,7; Grüne 12,2; Linke 3,5.
ösing. (13) SPD 20,5; CDU 34,8; FDP 19,2; Grüne 15,3; Linke 3,3.
Paffenlöh (14) SPD 20,4; CDU 39,2; FDP 16,2; Grüne 12,4; Linke 4,1.
BriefwahLbezirk 1 SPD 19,7; CDU 35,9; FDP 20,7; Grüne 11,5; Linke 4,9.
Briefwahlbezirk 2 SPD 19,5; CDU 34,6; FDP 19,5; Grüne 14,4; Linke 3,3.
