Firmen fürchten Auflagen

Thiel-Gelände: Der Kreis hat eine Brandschutzbegehung durchgeführt. Jetzt gerät selbst die Restduldung in Gefahr.

Burscheid. Am Mittwoch war der Tag der Wahrheit auf dem Thiel-Gelände. Ein Brandschutzgutachter hat die Räume der insgesamt 14 ansässigen Firmen in Augenschein genommen. Wie berichtet läuft ein Ordnungverfahren des Kreises wegen Brandschutzmängeln und fehlender Nutzungsänderungen. Jetzt fürchten manche Firmen, selbst die Duldung bis zum inzwischen ausgesprochenen Kündigungstermin könnte noch gefährdet sein.

So hat der Gutachter beispielsweise gegenüber Alexander Göbel, Geschäftsführer eines Textilien-Versandhandels auf dem Gelände, mehr Fluchtwege angemahnt. "Aber solche Auflagen könnten wir nicht so einfach erfüllen, weil wir dann den Versicherungsschutz für die Waren verlieren." Den Unternehmer plagt seither die Frage, ob die Firma ihre Räume womöglich noch vor dem 31. März 2008, dem von der Daun-Gruppe ausgesprochenen Kündigungstermin, räumen muss.

Wie Göbel geht es vielen Betrieben. Sie alle warten angespannt auf die ausstehende Mitteilung des Kreises. Auch Jörg Brocks (Erlebnisgastronomie Fun-Concept) glaubt, dass fehlende Fluchtwege zu einem noch schnelleren Aus für den Standort werden können: "Wir brechen nichts übers Knie, aber wir haben es auch leichter, weil wir nur Büro- und keine Lagerräume benötigen."

Andere tun sich mit der Suche nach Ausweichquartieren schwerer. Das von der Stadt bei der Informationsveranstaltung Ende Februar noch als Alternative angepriesene neue Gewerbegebiet Linde/Irlen ist offenbar inzwischen so begehrt, dass sie befürchten, nicht zum Zuge zu kommen.

"Wir würden gerne kaufen und bauen", sagt Geschäftsführer Göbel. Aber bis jetzt gab es trotz seines bekundeten Interesses von der Stadt noch keine Zusage. Ein anderer Gewerbetreibender wartet schon zwei Monate auf ein konkretes Angebot der Stadt. Wenn der Neubau aber vor dem Auszug in Hilgen stehen soll, drängt die Zeit.

Unklar ist auch, ob die Firmen seitens des Kreises mit einem Bußgeld rechnen müssen. Ende Februar war von zehn Euro pro Quadratmeter die Rede. Ob und in welcher Höhe aber tatsächlich gezahlt werden muss, dazu gibt es noch keine Äußerungen.