Lebensmittel reichen nicht aus

Versammlung: Mitglieder ziehen nach fünf Monaten Burscheider Tafel Bilanz.

Burscheid. "Die Idee ist einfach und traf bei vielen Burscheidern auf große Resonanz", freute sich Martin Heykants, Vorsitzender der Burscheider Tafel, als er im Pfarrsaal der katholischen Kirche auf das vergangene Jahr zurückblickte: Im Juli erst wurde der als mildtätig anerkannte Verein gegründet. Bereits im November konnte die Burscheider Tafel dann dank der großen Unterstützung von ehrenamtlichen Helfern, Mitgliedern und zahlreicher Spenden in Betrieb gehen.

Seitdem holt der Verein jeden Donnerstag und Freitag Lebensmittel von Burscheider Discountern und Läden ab, die er freitags von 15 bis 16.30 Uhr an bedürftige Einzelpersonen und Familien abgibt. Mittlerweile hat der Verein Ausweise an mehr als 120 Bedürftige verteilt, so dass er mit den Lebensmitteln, die in die Räumen an der Montanusstraße 15 lagern, etwa 300 Kinder, Männer und Frauen versorgt kann.

Eine Abholerin

"Mit so einer großen Nachfrage hätten wir nicht gerechnet. Wir gehen aber davon aus, dass die Zahl noch weiter steigt. Die Tafel muss daher noch optimiert und erweitert werden", betonte Heykants, der ebenso wie seine Stellvertreterin Renate Lunow und Lothar Schneider (Schatzmeister) ganz ausdrücklich das große Engagement der 60 ehrenamtlichen Helfer lobte: "Ohne Sie gäbe es die Burscheider Tafel nicht."

Das Warenangebot in der Ausgabestelle ist nicht gleichbleibend. Auch seien die Lebensmittelspenden zurückgegangen. "Wir sind im Gespräch mit weiteren Marktleitern auch außerhalb Burscheids", so Heykants. Bislang hilft die Leverkusener Tafel noch mit Lebensmitteln aus. "Wir hoffen, dass wir irgendwann ohne diese Unterstützunge auskommen", unterstrich Renate Lunow.

Lothar Schneider leitete seinen Kassenbericht mit den Worten ein: "Wir sind ein Verein mit null Geld. Wir brauchen jede Hilfe." Die Finanzierung der Burscheider Tafel erfolge ausschließlich über Mitgliedsbeiträge, Spenden sowie die Beiträge der Abholer (ein Euro). Zugleich zeigte Schneider sich begeistert über das hohe Spendenaufkommen: Im vergangenen Jahr kamen fast 18 000 Euro zusammen.

Damit konnte der Verein ein Kühlfahrzeug kaufen. Seit dieser Woche ist der Lieferwagen nun im Einsatz. Schneider rechnet mit etwas 3816 Euro, die der Verein in diesem Jahr für die Betriebskosten ausbringen muss. Als nächstes Projekt steht die Anschaffung eines "begehbaren Kühlschrankes" an. Da der Zulauf am Ausgabetag immer riesig ist, wurde in diesem Monat die Ausgabezeit um eine halbe Stunde verlängert.

Zudem wurde ein Rotationsverfahren eingeführt: "Jetzt muss keiner mehr länger als eine halbe Stunde warten", so Heykants, der versicherte: "Auch die Gruppe, die zuletzt dran ist, hat dasselbe Warenangebot wie die erste Gruppe. Wir sind alle sehr bemüht, die Lebensmittel gerecht zu verteilen, aber wir können auch nur das verteilen, was wir geschenkt bekommen haben."

Renate Lunow wies auf die Einsatzbereitschaft der vielen ehrenamtlichen Helfer hin. Für seine Arbeit werde man aber auch immer wieder entlohnt. Es gäbe viele Familien, die das Angebot der Tafel dankbar nutzen und es zu schätzen, respektvoll behandelt zu werden. "Eine Abholerin hat einmal gesagt: Ich kann gar nicht verstehen, dass es Menschen gibt, die so etwas für uns tun."