Wettbewerb: Das Brandenburger Tor unter dem Rastermikroskop

Die Burscheiderin Karoline Selbach hat über ein Jahr lang fleißig getüfftelt. Gestern gewann sie bei „Jugend forscht“.

Burscheid. "Das ist etwas völlig Neues, so etwas gab es noch nie", steht Karoline Selbach (19) mit leuchtenden Augen vor ihrem Forschungsergebnis. Was sie zu dem Zeitpunkt noch nicht weiß: Zusammen mit ihren Stufenkollegen Anna Lena Müller (19) und Max Gilljohann vom Landrat-Lucas-Gymnasium hat sie den 1. Preis beim "Jugend forscht"-Landeswettbewerb gewonnen. Ihre Erfindung: ein kapazitives Rastermikroskop.

"Damit kann man die Struktur von Oberflächen abbilden", erklärt Anna Lena am Stand mit der Nummer 32. Das Neue daran: Was sonst ein Laser übernimmt, macht hier ein Kondensator, der in einen Wechselstromkreis eingebaut ist. "So kann man im Mykrometerbereich viel besser messen", erklärt Anna Lena.

Das Ganze demonstriert die Gruppe an einem 50-Cent-Stück. Nach ein paar Mausklicks wissen sie Bescheid: Eine Säule des Brandenburger Tors ist 0,01 Millimeter hoch. "Genauso kann man auch Lackschäden an einem Auto analysieren", erklärt Karoline.

"Die Idee kam mir einfach irgendwie zwischendurch", erzählt Max. Damit ist er zu seinem Leistungskurs-Lehrer gegangen. "Ich habe dann den kompletten Unterricht umgeschmissen und wir haben es ausprobiert", erzählt Physiklehrer Klaus Gerber begeistert. "Es hat geklappt."

Über eineinhalb Jahre hat das Trio anschließend in seiner Freizeit in das Projekt investiert. Den Wettbewerb "Science on stage Deutschland" im Mai 2006 haben die drei bereits gewonnen. Das blieb nicht ohne Folgen: "Wir haben mit Herrn Gerber eine Physik-AG gegründet. Und es sind einige Schüler dazugekommen", sagt Karoline. Von solchen Lehrern wünscht sich Norbert Drekopf, Patenbeauftragter von Bayer, mehr: "Denn wenn die Lehrer engagiert sind, bewerben sich die Jugendliche für den Wettbewerb."

Karoline, Anna Lena und Max jedenfalls fahren dank der Unterstützung ihres Lehrers und des 1. Preises in der Physiksparte vom 17. bis 20. Mai zum Bundeswettbewerb "Jugend forscht" nach Hamburg.