Hegering: Jagd auf Kormoran erlaubt

Der Wasservogel wurde wegen der von ihm angerichteten Fischschäden zum Abschuss freigegeben. Während der Jahreshauptversammlung zeigten sich die Jäger besorgt über die hohe Zahl der verunfallten Rehe.

Burscheid. Vor den Wänden mit den ausgestellten Trophäen schlug die Bläsergruppe des Hegerings Burscheid nochmals ein letztes "Jagd vorbei mit Halali" an und ehrte damit den jüngst verstorbenen Jagdfreund Karl-Christian Gläser. Hegeringlieter Ekkehard Behnke hatte zuvor etwa 40 Mitglieder sowie Ehrengäste zur Jahreshauptversammlung im Restaurant Korfu begrüßt.

Behnke freute sich über die relativ junge Altersstruktur: Mit einem Durchschnittsalter von 53 Jahren sei der 86 Mitglieder starke Burscheider Hegering der zweitjüngste im Rheinisch-Bergischen Kreis. In seinem Jahresbericht verwies Behnke darauf, dass "wir jagdpolitisch in Nordrhein- Westfalen immer noch auf die Abschaffung der Jagdsteuer warten."

Seine Information an die Mitglieder: "Seit dem vergangenen Jahr sind nun Kormorane allgemein zum Abschuss zugelassen worden." Die Tiere dürften vom September bis Februar geschossen werden, sie müssten sich jedoch 100 Meter oder näher an einem Gewässer befinden. In der vergangenen Jagdsaison seien in den vier Burscheider Jagdrevieren bereits sechs Kormorane geschossen worden.

Wie Obmann Jürgen Lang, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit, erklärte, würden die Kormorane einen großen Fischschaden anrichten und sind daher seit Neuestem als jagdbares Wild eingestuft. Gleiches gelte auch für die Rabenkrähe. Lang: "Rabenkrähen räubern Nester, richten hohen Schaden beim Jungwild und auch in der Landwirtschaft an, wenn sie beispielsweise die Siloplanen kaputthacken."

29 Rabenkrähen, elf Elstern, sechs Dachse, ein Iltis, ein Marder, acht Hasen, 36 Füchse, 113 Rehe, 61 Tauben und zwei Wildschweine - so liest sich die so genannte "Jahresstrecke" der in Burscheid geschossenen Tiere.

Große Sorge bereitet den Jägern die hohe Zahl des Fallwildes: Von den insgesamt 113 getöteten Rehen kamen 58 bei Unfällen auf der Straße um. "Ein Reh geht normalerweise nicht über die Straße", betonte Horst-Dieter Wengenroth.

Einen Hauptgrund für die hohe Zahl der tödlich verunfallten Tiere sieht er ebenso wie Jürgen Lang in wildernden Hunden: "Natürlich sollen die Leute mit ihren Hunden spazieren gehen. Ich habe auch nichts dagegen, wenn die Hunde von der Leine gelassen werden. Sie müssen aber immer in der Einwirkung ihres Besitzers sein. Alle Hunde haben einen Jagdinstinkt."

Jürgen Lang bat um mehr Rücksichtsnahme: "Manchen Hundebesitzern ist nicht bewusst, welcher Schaden entstehen kann, wenn ihre Hunde hinter Wild herlaufen. Wenn ein Reh in ein Auto läuft, können schwere Unfälle mit Personenschaden entstehen, auch der Hund könnte dadurch getötet werden."

Was ist zu tun, wenn ein Reh ins Auto gelaufen ist? "Man sollte auf jeden Fall die Polizei anrufen, auch wenn das Tier vielleicht nur gestreift wurde. Es geht auch um den eigenen Schaden, der vielleicht am Auto entstanden ist", so Lang.

"Zwei Drittel aller Füchse sind vom Fuchsbandwurm befallen. Es ist aber kein neuer Fall von Tollwut bekannt", erklärte Kreisjagdberater Hans Bremmekamp. Dafür sei die Fuchsräude im Vormarsch, informierte Jürgen Lang.