Heimatabend mit Rübstiel und im alten Krämerladen
Kaltenherberger Heimatfreunde feiern den 75. Geburtstag im Februar nach.
Burscheid. Auf der Bühne im Haus der Kunst herrscht reges Treiben. Es ist zwar nur eine Stellprobe, da einige der jungen Darsteller an diesem Abend nicht dabei sein können, aber dennoch ist der Eifer der kleinen Schauspieler unverkennbar. „Sobald die Kinder in ihre Kostüme schlüpfen, gehen sie voll und ganz in ihrer Rolle auf“, sagt Waltraud Küpper. Geprobt wird das Stück „Bejm Wenkelier“ (Beim Krämer), das beim Jubiläum der Kaltenherberger Heimatfreunde am 8. und 9. Februar aufgeführt wird.
Eigentlich sollte das 75-jährige Bestehen des Vereins bereits im vergangenen Oktober begangen werden. Aufgrund einiger Krankheitsfälle wurde es verschoben und wird in zweieinhalb Wochen mit zwei Heimatabenden nachgeholt.
„Das Stück ,Bejm Wenkelier’ haben wir vor vielen Jahren mit der ersten Jugendgruppe aufgeführt. Zum Jubiläum haben wir uns gedacht, dass wir das doch noch einmal machen können“, sagt Waltraud Küpper. Bei den Proben steht ihr Jugendwart Daniel Lang zur Seite. Und die Erwachsenen um die Vorsitzende Helga Coen bereiten vor der Bühne die Kostüme und Requisiten vor — natürlich alles selbst gemacht.
Nach der Probe der Jugendgruppe sind die Erwachsenen an der Reihe. Auch sie üben ein Theaterstück ein. „,Strövo’ewend’ (Rübstiel) ist ein Stückchen aus dem Jahr 1979. Dabei geht es ums Herbst-Brauchtum“, sagt Küpper. Nicht nur die Erwachsenen, auch die Kinder und Jugendlichen geben ihre Vorstellung auf Burscheider Platt. „Heutzutage sprechen immer weniger Menschen Platt. Auch hier bei uns in Burscheid.
Für die Kinder ist das eine Fremdsprache. Sie bekommen das allenfalls noch über ihre Großeltern mit. Durch die Theaterstücke möchten wir die Mundart erhalten, indem wir sie auch ein Stück weit der jüngeren Generation vermitteln“, erklärt Küpper.
Jugendwart Daniel Lang, der bei beiden Stücken mitwirkt, glaubt, dass die Kinder über das Schauspiel einen Zugang zur Mundart finden: „Warum nicht? Ich merke das bei den Proben ja nicht nur bei mir, sondern auch bei den Kleinen.“ Die jüngste Schauspielerin ist gerade einmal sechs Jahre alt.
Ein längeres Theaterstück einzuüben war für den Heimatabend zum 75-jährigen Bestehen aber nicht machbar, wie die Kaltenherberger erklären. „Wir proben immer nur eine Stunde, da die Kinder heutzutage lange in der Schule sind und abends die Konzentration gar nicht mehr zulässt“, sagt Waltraud Küpper. Unterstützung erhalten die Heimatfreunde in ihrem Programm von der Gruppe (L)a Capella, die dazu „verpflichtet“ wurde, alle Lieder auf Burscheider Platt zu singen.
Die Heimatabende des Vereins haben seit 1979 einen festen Platz im Burscheider Kalender. Musik, Theater und Mundart — diese Mischung sorgt regelmäßig für volles Haus. Neben (L)a Capella und den beiden Theaterstücken, die etwa 25 und 40 Minuten dauern, gibt es im Februar weitere Beiträge der Heimatfreunde — auch auf Platt.
Im Foyer im Haus der Kunst wird wieder für Speisen und Getränke gesorgt sein. Karten zum Preis von neun Euro gibt es noch bei Lotto Roßenbach und Blumen Hammerschmidt.