Höhendorf probt den Aufstand

Die Bürgerliste Witzhelden/Leichlingen (BWL) ist gegründet – mit ehemaligen Mitgliedern von SPD und CDU in ihren Reihen.

<strong>Witzhelden. Es ist ein bisschen wie bei Asterix und Obelix, was derzeit im Höhendorf vor sich geht. Denn in Witzhelden wird der politische Aufstand geprobt. Mit großen Ambitionen und breiter Unterstützung ist die neue "Bürgerliste Witzhelden/Leichlingen" am Mittwochabend aus der Taufe gehoben worden. Über 40 Witzheldener waren ins Restaurant "Zur Alten Post" gekommen, um bei der Gründungsveranstaltung der Wählergemeinschaft dabei zu sein und sich auf die Mitgliederliste zu setzen.

Andrea Piotraschke, die Initiatorin der politischen Interessensvertretung, wurde als Erste Vorsitzende der Bürgerliste gewählt. Sie hatte mit einer Aktion gegen die Einführung von Schülertickets den Anstoß für die Wählergemeinschaft gegeben und mit Volker Jung (55) gleich ein politisches Schwergewicht ins Boot geholt.

Der ehemalige SPD-Politiker, Ratsherr und Vorsitzende des Bezirksausschusses Witzhelden hatte erst am Montag sein Parteibuch nach 23 Jahren zurückgegeben, um der Bürgerliste beitreten zu können. Seine Ämter jedoch will der Hauptschullehrer behalten. Er wird die noch junge Wählergemeinschaft künftig im Leichlinger Rat vertreten und gleichzeitig als Beisitzer fungieren.

"Wir verfolgen das Ziel, die Belange der Bürger unabhängig und überparteilich zu vertreten", stellte Piotraschke noch mal die Intention ihrer Initiative heraus. Die Witzheldener hatten sich in der Vergangenheit häufig "stiefmütterlich behandelt" gefühlt, wenn es im Rat um ihre Angelegenheiten ging.

Der Rat soll nun kräftig aufgemischt werden. So zumindest wünscht es sich die 49-jährige Piotraschke und will schon erste Anzeichen dafür erkannt haben: "Ich habe das Gefühl, dass in letzter Zeit ein bisschen Bewegung in die etablierten Parteien gekommen ist." Ziel der Bürgerliste ist es, bei der Kommunalwahl 2009 in den Leichlinger Rat einzuziehen.

An Piotraschkes Seite wird der langjährige CDU-Politiker Martin Schäfer (40) stehen, der ebenfalls kürzlich sein Parteibuch abgegeben hat. "Die Neugründung ist die politisch weitreichendste Entscheidung seit der Gemeindereform 1975", so Schäfer. Damals war Witzhelden eingemeindet worden.

Ermahnende Worte kamen aus dem Publikum. So solle die Arbeit zugunsten des Dorfes in Angriff genommen werden "und nicht, um ehemaligen Kollegen eins auszuwischen", hob ein Besucher den mahnenden Finger in Richtung Jung und Schäfer. Diskussionen gab es im Anschluss über die Namensgebung sowie über die Anzahl der Beisitzer, die zuerst auf acht festgelegt und dann auf neun geändert wurde.

In Arbeitsgemeinschaften sollen verschiedene Schwerpunkte bearbeitet werden wie beispielsweise die Frage der Wasserversorgung, die Erhaltung der Verwaltungsnebenstelle, die Erneuerung der maroden Pflastersteine oder die Anlegung eines Kunstrasenplatzes. Angedacht ist auch die Einrichtung eines Postfachs als Kummerkasten.