Im Interesse der Jugend wird die alte Rivalität begraben

Hilgen und Burscheid planen ab der kommenden Saison eine Spielgemeinschaft für die Senioren nach dem Vorbild der Panther.

Burscheid. Wenn es nach dem Votum der Mitglieder geht, dann gehören Handballderbys zwischen der Burscheider TG und der TG Hilgen demnächst der Vergangenheit an. Konkret wäre das Kreisligaspiel der Burscheider TG III gegen die TG Hilgen II am 28. Februar der vielleicht letzte Vergleich der beiden ewigen Rivalen gewesen.

Amtlich ist es noch nicht, aber in dieser Woche haben beide Abteilungen in ihren Versammlungen mit großer Mehrheit grünes Licht für eine gemeinsame Spielgemeinschaft gegeben. Bereits im vergangenen Jahr gab es erste Annäherungsversuche in dieser Sache. "Damals fühlte man sich jedoch noch nicht gut aufgestellt und wollte auf jeden Fall einen unüberlegten Schritt vermeiden", erklärt Arne Stockhecke, Vorstandsmitglied der Burscheider Handballer, warum die Sache zunächst schnell wieder auf Eis gelegt wurde. Vor allem die TG Hilgen wollte eine ähnliche Pleite wie mit der HSG Hilgen/Niederwermelskirchen unter allen Umständen vermeiden.

Heute scheinen die Vereine weiter: Wichtiger Grundstein der erneuten Kooperationsaufnahme war die bereits existierende Jugendspielgemeinschaft der Vereine aus Burscheid, Hilgen und Witzhelden. Seit der Gründung der Bergischen Panther im Jahr 2007 schreibt dieser Zusammenschluss eine beispiellose Erfolgsgeschichte. "Das erfolgreiche Konzept der Panther in den Seniorenbereich fortzuführen, erscheint nicht nur logisch, sondern ist aus unserer Sicht für Leistungshandball in Burscheid lebensnotwendig", sind sich die Verantwortlichen Udo Birkenbeul (TGH) und Arne Stockhecke (BTG) völlig einig.

Vorbehalte gibt es noch beim TV Witzhelden, der zum jetzigen Zeitpunkt einem Beitritt zur Spielgemeinschaft noch nicht zugestimmt hat. "Auch wenn der TVW sich in der kommenden Saison noch nicht der HSG anschließen will, werden wir für ihn weiterhin die Tür offenhalten", signalisiert Birkenbeul.

"Für die Planungen wäre es besser, wenn Witzhelden schon jetzt dabei wäre, aber auch später könnten wir den dritten Panther-Club noch in unser System integrieren", stößt Stockhecke in dasselbe Horn. Auf den etablierten Namen "Bergische Panther" müsste man wahrscheinlich unter diesen Umständen im Seniorenbereich aus rechtlichen Gründen aber vorerst verzichten.

Die Burscheider reagierten am Donnerstagabend auf der Jahreshauptversammlung der Handballer mit personellen Entscheidungen. Olav Niemüller und Rainer Fehl zollen ihrer beruflichen Situation Tribut und verließen den Vorstand, Arne Stockhecke und der neu gewählte Michael Kotthaus werden die BTG zukünftig im neuen Vorstand der HSG vertreten.

Bei der TGH gibt es in dieser Sache noch keine konkrete Entscheidung. Udo Birkenbeul, Peter Schütte, Jochen Lorenz, Christian Schmitz und Frank Jörgens sind hier die Aktivposten. "Am 16.Dezember werden wir uns erneut zusammensetzen und dann auch Genaueres bekannt geben", verspricht Birkenbeul.

Unterstützung bekommen die beiden Abteilungen auch von ihren Hauptvereinen. Sowohl der Erste Vorsitzenden der TGH, Horst Buttkus, als auch sein Burscheider Pendant Knut Cromm sehen die Spielgemeinschaft als einmalige Chance für den Handballsport in Burscheid, wollen die ganze Sache aber erst einmal auf einer soliden Basis wissen. "Darum werden wir uns in den kommenden Wochen kümmern. Erst wenn uns das gelingt, kann unser Projekt auch wirklich auf den Weg gebracht werden", übt sich auch Birkenbeul noch in Zurückhaltung.

Das Wort Fusion vermeiden in diesem Zusammenhang alle Beteiligten. "Die einzelnen Abteilungen würden weiter den jeweiligen Hauptvereinen unterstehen, die HSG versteht sich als Interessengemeinschaft mit gemeinsamen Zielen", erläutert Stockhecke. Wie diese Ziele konkret aussehen werden, wollte Stockhecke im Einzelnen noch nicht verraten. "Klar ist aber, dass wir nicht stehenbleiben wollen, sondern der Blick nach vorne gerichtet ist. Sportlich, aber vor allem für die Zukunft unserer Jugendlichen."