Interview mit Erhard Beckers: „Der Zustand ist katastrophal“
Der neue Besitzer der alten Metzgerei Sauer über seine Pläne für das Denkmal.
Burscheid. Seit 50 Jahren befasst sich Erhard Beckers mit Antiquitäten. Sein Haus in der Hauptstraße 87, die frühere Druckerei Fehl, wurde von ihm über Jahrzehnte liebevoll restauriert. Jetzt hat der 63-Jährige auch die nur wenige Meter entfernte ehemalige Metzgerei Sauer gekauft. Der BV sprach mit ihm über seine Pläne für den denkmalgeschützten Gebäudekomplex.
Herr Beckers, wie ist es zu dem Kauf gekommen?
Erhard Beckers: Ich habe Willi Sauer auf dem Bürgersteig getroffen und gefragt: Was kostet das Haus? Zwei Tage später war alles erledigt. Da habe ich nicht eine Sekunde mehr überlegt.
Was war Ihre Motivation?
Beckers: Zunächst die schlechte Parkplatzsituation in der Hauptstraße. Ich benötige schlicht Parkplätze für mein eigenes Haus. Und im Hinterkopf geht es natürlich um den Erhalt eines altbergischen historischen Gebäudes. Ich möchte nach meinen Möglichkeiten sicherstellen, dass es nicht weiter verfällt.
Wie ist der Zustand des Gebäudes?
Beckers: Katastrophal. Als ich auf den Speicher kam, lag dort wegen des kaputten Dachs 60 Zentimeter hoch der Schnee.
Was sind die dringendsten Maßnahmen?
Beckers: Das Dach wird sofort gemacht. Ich warte nur noch auf das Angebot. Die Pfannen sind schon ausgesucht - natürlich nach den Gesichtspunkten des Denkmalschutzes.
Und Ihre weiteren Pläne für die Sanierung?
Beckers: Dann sind die Fenster und die Schlagläden an der Reihe. Und an der Schieferfassade wird ausgebessert, was auszubessern ist. Wir werden versuchen, den Schiefer mit einer Spezialtinktur zu festigen und zu erhalten. Die desolaten Fundamente im hinteren Bereich müssen verkiest werden, damit keine weitere Feuchtigkeit aufsteigen kann.
Was passiert mit den Bewohnern?
Beckers: Für die ältere Dame wird eine kleine Wohnung im Erdgeschoss entstehen, sodass das ehemalige Geschäft und das erste Obergeschoss wieder als Einheit zu sehen sind. Willi Sauer bleibt als Mieter in dem Gebäude wohnen.
Wollen Sie die Metzgerei auf Dauer behalten?
Beckers: Nein. Nach diesen richtungsweisenden Sanierungen suche ich den idealen Nachfolger. Ob das in ein, zwei oder drei Jahren der Fall ist, kann ich aber noch nicht sagen.
Seit Jahren wird an dieser Stelle über die Gestaltung diskutiert. Die Kreuzung soll sich zum einladenden Tor für die Innenstadt entwickeln. Was muss passieren, damit diese Pläne Wirklichkeit werden?
Beckers: Auf keinen Fall darf das Riemscheid-Haus gegenüber der Metzgerei abgerissen werden. Es muss stattdessen restauriert werden, aber nicht von einem Bauunternehmer. Da gehört Fachkompetenz hin. Das leer stehende Haus an der Ecke Hauptstraße/Mittelstraße sollte dagegen besser heute als morgen verschwinden. Da würde ich noch selbst mit Hand anlegen.