Jugend musiziert: Generalprobe für den Ernstfall
Die jungen Musiker bekamen einen Vorgeschmack auf den Regionalwettbewerb in 14 Tagen.
Burscheid. Das Konzert am Samstagnachmittag im Haus der Kunst trug den Titel "Konzert der Wettbewerbsteilnehmer Jugend musiziert". Genauso gut hätte es aber auch heißen können: "Die Burscheider Wettbewerbsteilnehmer proben für den Ernstfall". Denn in zwei Wochen findet der Regionalwettbewerb statt - zum Teil auch in Burscheid.
Beim Gruppenfoto des 7 bis 18 Jahre alten Musiknachwuchses ragt einer im wahrsten Sinne des Wortes aus der Gruppe heraus. Der 18-jährige Lukas Schrage ist der älteste und größte der diesjährigen Wettbewerbsteilnehmer aus Burscheid. Seit September 2007 spielt er Schlagzeug und dieses Jahr tritt er in der Solowertung an. "Nervös bin ich heute gar nicht, es wird ja erst in zwei Wochen ernst", erzählt er.
Ein anderer Musiker fällt ebenfalls auf: Sein Fuß ist dick eingegipst. Der zwölfjährige Gitarrist Lars Muschiol hatte in den Winterferien einen kleinen Snowboardunfall. "Das macht mir aber nichts, ich kann mich schließlich beim Auftritt hinsetzen", erklärt das Mitglied des Gitarren-Quartetts.
Derweil sind aus dem großen Saal ersten Töne zu vernehmen, denn die jungen Musiker nutzen die Zeit bis zum Konzertbeginn und überprüften nochmals ihre Instrumente. Der Zuschauerraum füllt sich allmählich und alles blickt gespannt auf die Bühne.
Dann war es so weit. Dozent José Fernandez begrüßt die Zuschauer, darunter viele Familienangehörige und Freunde der jungen Musiker, und bittet das Publikum, nicht nach jedem Stück zu klatschen, sondern erst am Ende jedes Vortrags. So wird es auch beim Wettbewerb in zwei Wochen gehandhabt.
Der Generalproben-Charakter wird auch an anderen Stellen sichtbar: Jeder Musiker stellt sich zu Beginn seines Beitrags vor und nennt sein Instrument sowie die Titel, die er gleich spielen wird.
Schlagzeuger Lukas ist der Erste. Gerade bei seinen Soli kann man ein beinahe kollektives rhythmisches Kopfnicken erleben, wenn man seinen Blick durch die Zuschauerreihen schweifen lässt.
Witzig wird es, als das Schlagzeug und die kleine Trommel sowie der Notenständer im Anschluss angepasst werden müssen. Denn "der nächste Musiker ist körperlich genau das Gegenteil von Lukas", erklärt Schlagzeuglehrer Jens Mayland. Dann betritt der der erst sieben Jahre alte Ronnie Ghi Morawietz die Bühne und beweist, dass er am Schlagzeug schon ein ganz Großer ist.
Das gilt für viele andere Musiker an diesem Nachmittag ebenfalls. Nach den beiden Schlagzeugern folgen zwei Stücke auf der Violine (Hannah Dempwolff, 8, und Clara Becker, 9), ein Duett von Oboe (Alicia Lutz, 9) und Klavier (Jonathan Socha, 12) sowie ein Auftritt des Gitarren-Quartetts (Lennard Böhm, 11, Laura Lopez, 10, Lars Muschiol, 12, und Rick Schneider, 12). Beendet wird das Konzert mit zwei Stücken auf der Violine (Mona Wenk, 9).
Am Ende sind sich alle Anwesenden einig, dass die jungen Musiker gute Chancen haben, beim Regionalwettbewerb in zwei Wochen ordentlich abzuschneiden - auch weil die meisten von ihnen vor heimischer Kulisse spielen werden. So glaubt dann auch Besucherin Anni John, dass "die bestimmt alle weiterkommen. Das war so ein schönes Konzert. Wenn die beim Wettbewerb auch so spielen werden, dann klappt das sicher."