Wiehbacher Echo: Porträt Martina Wingen - Den richtigen Ton getroffen
Wenn Vorsitzende Martina Wingen keinen Chorauftritt plant, dann vielleicht gerade einen Messeauftritt.
Burscheid. Der Start war einer mit Hindernissen: Als Martina Wingen vor knapp einem Jahr als Nachfolgerin von Heinz Wilgenbusch zur Vorsitzenden des Wiehbacher Echos gewählt werden sollte, gab es auch elf Gegenstimmen. Zu viele, befand sie und zog ihre Kandidatur zurück. Einen Monat später trat sie wieder an - und wurde einstimmig gewählt.
Heute blickt die 47-Jährige abgeklärt auf den Tumult zurück: "Es gab damals Kritik einiger Mitglieder am langjährigen Vorsitzenden, was ich nicht nachvollziehen konnte, weil Heinz Wilgenbusch in 25 Jahren hervorragende Arbeit gemacht hat. Und man dachte wohl, ich würde als seine rechte Hand weiterarbeiten."
Das Misstrauen ist inzwischen gewichen, "das Klima hat sich wesentlich gebessert" und die meisten, die dem Chor in einer ersten Verärgerung den Rücken gekehrt haben, sind längst wieder dabei. Die neue Vorsitzende hat offenbar den richtigen Ton getroffen: "Wir haben einige gemeinsame Aktionen wie eine Kutschfahrt und einen Brauereibesuch angeboten, damit sich alle mal aussprechen können."
Aber nicht nur nach innen wirkt sie, sondern auch nach außen: So zeichnet Wingen zum Beispiel für das neue Logo der Sängerinnen und Sänger verantwortlich - was die Brücke schlägt zu ihrem Beruf. Denn wenn die gebürtige Burscheiderin sich nicht für den Verein engagiert, widmet sie sich ihrer M&D Agentur, die unter dem heimischen Dach in der Bücheler Straße Messeplanung und Grafikdesign verbindet.
Seit über zehn Jahren plant und gestaltet die Quereinsteigerin europaweit Messeauftritte von Firmen aus so unterschiedlichen Branchen wie der Brautmode, dem Automobilbereich oder der Software-Herstellung. Weil sie dabei mit einem Messebauer in Hückeswagen kooperiert, können ihre Kunden bei ihr alles aus einer Hand bekommen.
Je nach Größe des Standes beträgt die Vorlaufzeit etwa ein halbes Jahr: Versorgungsabsprachen mit der Messe sind erforderlich, Kundenwünsche, Entwurf und Bau müssen abgestimmt werden. Und für Banner, Plakate und Flyer benötigt die Druckerei auch ihre Zeit.
Dass die Wirtschaftskrise die Firmen auch in Messefragen zur Zurückhaltung getrieben hat, spürt Wingen dabei deutlich. "Sonst hatte ich zum Beispiel pro Jahr drei bis vier Messen im Automobilbereich, in diesem Jahr noch keine einzige." Viele Messebauer mussten aufgeben.
Von konjunktureller Entspan nung ist da noch nicht viel zu spüren. "Die Firmen sind noch sehr vorsichtig", ist ihr Eindruck. Aber immerhin: Mit einem neuen Kunden gibt es gerade vielversprechende Verhandlungen.
Und dann ist da ja noch ihr zweites Standbein, das Grafikdesign. Da sind die Kunden nicht nur europaweit, sondern auch direkt vor der Haustür zu finden: (L)a Capella zum Beispiel, die Kleinen Strolche - und das Wiehbacher Echo.