Wirtschaft JC-Automobilsparte wird eigenständiges Unternehmen
Die Ausgliederung hat den Vorzug vor dem Verkauf erhalten. Die Umsetzung soll innerhalb eines Jahres erfolgen.
Burscheid. Mitte Juni war bekannt geworden, dass sich Johnson Controls (JC) von seiner Automobilsparte trennen will. Inzwischen ist klar, welche der drei damals genannten Optionen für die Trennung gewählt werden soll: Die Konzernspitze plant, aus JC innerhalb von zwölf Monaten durch Auslagerung ein eigenständiges börsennotiertes Unternehmen zu machen.
Weitere Optionen waren der Verkauf der Sparte und die Einbringung in ein Joint Venture. Von beiden Möglichkeiten hat der Konzern mit Sitz in Milwaukee/USA inzwischen Abstand genommen. In einem in englischer Sprache verfassten Informations-Update, das auch den Betriebsräten in der Region zugegangen ist, begründet Firmenchef Alex Molinaroli die Entscheidung so: „Wir hatten die Gelegenheit, mit potenziellen Käufern zu sprechen. Und es wurde sehr schnell klar, dass wir uns auf die Ausgliederung fokussieren mussten.“ Offenbar hatte die Idee eines Verkaufs vor allem in China für Irritationen gesorgt.
Das neue und unabhängige Unternehmen, das durch die Ausgliederung entstehen soll, wird voraussichtlich an der New Yorker Börse notiert werden. Die Firmenleitung sollen nach einer Mitteilung von Johnson Controls die JC-Manager Bruce McDonald und Beda Bolzenius übernehmen. Im Rahmen der Ausgliederung will JC nach eigenen Angaben ein umfangreiches Kostensenkungsprogramm einleiten.
Seit Anfang Juli ist auch das Joint Venture in Kraft, das JC nach der Zweiteilung der Automotivesparte in Sitze und Innenraum für den Bereich Innenraum mit dem chinesischen Unternehmen Yanfeng gebildet hat. JC hält daran nur noch 30 Prozent. Nach Aussage von Ulrich Andree, JC-Sprecher der Burscheider Europazentrale, wird auch dieser 30-Prozent-Anteil mit in das neue Unternehmen ausgegliedert.
Die Trennung von der Automobilsparte ist Teil der neuen Konzernstrategie, sich zu einem Mulit-Industrieunternehmen zu wandeln. Zu den Geschäftsfeldern Gebäudemanagement und Batterien sollen weitere hinzukommen. Für das Geschäftsjahr 2015 erwartet Johnson Controls ein Rekordergebnis.
Welche Konsequenzen aus der Ausgliederung für die 1200 Mitarbeiter in der Burscheider Europazentrale der Sitzsparte erwachsen, ist weiter völlig offen. Über Standorte, so Sprecher Andree, sei zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht gesprochen worden.