Jugendwehr im Dauereinsatz

In einem 24-Stunden-Dienst erlebte der Feuerwehr-Nachwuchs die gesamte Übungspalette — bis hin zu einem fingierten Flugzeugabsturz.

Jugendwehr im Dauereinsatz
Foto: Doro Siewert

Burscheid. Einen 24-Stunden-Dienst kennen eigentlich nur Berufsfeuerwehren. Und eine solche Einsatzdichte wie zwischen Samstag- und Sonntagvormittag wird Burscheid in der Wirklichkeit hoffentlich nie erleben. Aber für die 31 Jungen und vier Mädchen der Burscheider Jugendfeuerwehr waren die 24 Stunden wie ein Feuerwehrleben unter dem Brennglas: Ausbildung, Dienstsport, Einsätze, Gemeinschaft.

Alle zwei Jahre nimmt die Feuerwehr den organisatorischen Aufwand in Kauf, um ihrem Nachwuchs in einem 24-Stunden-Dienst komprimiert nahezubringen, worauf es ankommt. Die sieben Betreuer um die neuen Jugendleiter Ralf Müller und Frank Häbel konnten dabei auf die Vorarbeiten aller vier Löschzüge bauen. Die hatten quer durch das Stadtgebiet tagesfüllend für Einsatzszenarios gesorgt, die kaum ein Drama ausließen — bis hin zum angenommenen Absturz eines Kleinflugzeugs.

Nach dem Auftakt in der Feuerwache an der Bürgermeister-Schmidt-Straße folgten gleichsam zum Warmwerden zunächst drei kleinere Einsätze: ein brennender Mülleimer, eine Ölspur, ein umgefallener Baum. Doch schon zwei Stunden später waren erstmals alle Kräfte gefordert, als unterhalb des Hilgener Sportplatzes ein Gartenhaus brennen sollte.

Wie gut, dass Zeit für ein stärkendes Mittagessen blieb, ehe am Samstagnachmittag Burscheids Spezialist für zubereitetes Gemüse, der tags darauf beim Bauernmarkt besonders gefragte Hof Hagenbeck in Paffenlöh, vermeintlich in Flammen stand. So schlimm war es zum Glück dann doch nicht, doch schon das Feuer auf dem Hofgelände verlangte (unter dezenter Aufsicht des örtlichen Löschzugs) dann doch erhebliche feuerwehrpraktische Kenntnisse.

Ganz abenteuerlich wurde es schließlich am späteren Abend, als allein zwei vage Handyfotos eine Personensuche am Reitplatz in Paffenlöh auslösten und die jungen Leute den düsteren Wald durchkämmen mussten. Kaum war diese Anforderung bewältigt, galt es ein eingeklemmtes Kind aus einem Klettergerüst in Ösinghausen zu befreien, ehe um 22 Uhr jener Flugzeugabsturz bei Kotten gemeldet wurde.

Dafür hatten die Helfer tief in die Trickkiste gegriffen. Um die 20 brennende Blechdosen waren im Wald verteilt worden und simulierten die breite Streuung an Wrackteilen. Den Wald ausleuchten, um die vermissten Piloten zu finden, die Wasserversorgung in dem unwegsamen Gelände aufbauen und dann die vielen Feuer löschen — kein Wunder, dass die Jugendlichen nach ihrer Rückkehr zur Feuerwache k. o. waren. Im Saal voller Feldbetten war an Schlaf trotzdem kaum zu denken.

Den hatte nach dem Wochenende auch Jugendleiter Müller bitter nötig. Denn der Mitarbeiter der Werkfeuerwehr von Fedral-Mogul war am Sonntag ab 7 Uhr wieder im wirklichen Leben gefordert — bei einem echten 24-Stunden-Dienst in Werk 2.