Kahlschlag für die Ökopunkte
Eifgental: Als Ausgleich für das Gewerbegebiet Linde/Irlen sollen an der Stelle großer Fichtenbestände nun standorttypische Laubbäume wachsen.
Burscheid. Kurz hinter der alten Burscheider Talsperre beginnt die Wüstenei: Kahlschlag auf rund 3000 Quadratmetern. Und wenige hundert Meter weiter in Richtung Bökershammer, wo eine kleine Brücke auf die andere Seite des Eifgenbachs führt, das gleiche Bild: Anderthalb Hektar Freifläche, wo bis zum Herbst vergangenen Jahres noch dichte Fichten- und Lärchenbestände Schatten spendeten.
Der unschöne Anblick, der bei vielen Wanderern Kopfschütteln hervorruft, wird verstärkt durch die tiefen Spuren von Treckern und Lastwagen, die noch nicht abgeholten Stämme - und den so genannten Schlagabraum. Diese nicht verwertbaren Äste und Holzstücke werden aus Kosten- und ökologischen Gründen schon längst nicht mehr verbrannt oder abgeräumt, sondern einfach liegen gelassen.
Die Ausgleichsmaßnahme geschieht ausschließlich auf städtischem Gelände. "Die Stadt bezahlt das Fällen und die Wiederaufforstung und kassiert dafür das Holzgeld sowie die Ökopunkte", sagt Zimmermann. Das Punktesystem regelt nach dem Landschaftsgesetz den vorgeschriebenen Ausgleich für Eingriffe in die Landschaft.
"Bis man sagt, ja, hier bin ich wieder im Wald, werden zehn Jahre vergehen", ist der Förster realistisch. "Und der Punktwert für die Maßnahme errechnet sich aus der Prognose, wie es hier in 30 Jahren aussieht." Geduld ist also gefragt: bei den Menschen, die das Naturschutzgebiet zur Naherholung nutzen, aber auch für die Tierwelt, die sich inmitten der Fichten heimischer fühlte als jetzt zwischen dürren Jungpflanzen.
"Ende Oktober soll alles Holz abgeholt worden sein", kündigt der Förster an. Der Abtransport verzögert sich durch den Sturm vom Januar; der Markt ist gesättigt, die Firmen sind ausgelastet. Wenn die letzten Stämme verschwunden sind, sollen auch die ramponierten Wege wiederhergerichtet werden.
Im November folgt dann noch die abschließende Wiederaufforstung: Pro Pflanze sind zwei Quadratmeter Fläche vorgesehen; macht bei 1000 Quadratmetern 500 junge Bäumchen. Die dichte Bepflanzung ist Absicht, damit sich die Bäume bedrängen, stärker nach oben wachsen und nicht zu dicke Äste entwickeln.
Eine Folgemaßnahme ist schon ins Auge gefasst: Auch am Eifgenhöhenweg werden im kommenden Jahr Lärchen und Fichten fallen.