Kein Wundermittel gegen Stau
Die neue mobile Ampelanlage in Kaltenherberg ist seit Donnerstag in Betrieb. Doch längst nicht alle Autofahrer sind damit zufrieden.
Burscheid. Ist das die von allen Seiten erhoffte Verbesserung der Verkehrssituation in Kaltenherberg? Seit Donnerstag ist die mobile Ampelanlage in Betrieb, die für die nächsten zwei Jahre den Verkehr rund um den Autobahnanschluss regeln soll. Aber nach den ersten Erfahrungen gibt es neben manchen positiven Reaktionen auch viel Kritik.
Marc-Oliver Zyball ist Streifenpolizist in Opladen und Anwohner auf dem Griesberg. Ende Oktober hatte er einen Bürgerantrag zur Lösung der Verkehrsprobleme gestellt. Jetzt sagt er, die neue Schaltung verstärke den Stau auf der Höhestraße in Richtung Autobahn. „Am Donnerstagabend war ich mit meiner sechsjährigen Tochter vom Rathaus zu Fuß schneller an der Griesberger Straße als die Autos auf der Höhestraße.“
Die neue Anlage sollte vor allem auch den Rückstau an der Autobahnausfahrt Burscheid aus Fahrtrichtung Wermelskirchen abbauen. Das scheint weitgehend zu gelingen. Entsprechend urteilt Alexander Huckenbeck auch, dort laufe der Verkehr jetzt besser. Der Remscheider arbeitet in Bergisch Gladbach und verlässt meist in Burscheid die Autobahn. Nach dem Verkehrschaos der vergangenen Monate hatte auch er sich Ende Oktober mit einem Bürgerantrag an die Stadt gewandt.
Allerdings hat Huckenbeck beobachtet, dass es ohnehin in jüngster Zeit (auch vor Inbetriebnahme der neuen Anlage) seltener zu Rückstaus gekommen ist, „wahrscheinlich, weil es sich im Augenblick vor dem Kreuz Leverkusen nicht mehr so oft staut und darum weniger Leute in Burscheid abfahren“.
Nerven gelassen hat dagegen am Donnerstagabend Peter Raubuch, inzwischen Leiter des Leitungsstabs bei der Kreispolizeibehörde. Weil der Verkehrsabfluss von der Autobahn und weiter über die Höhestraße auf die B 51 jetzt Priorität hat, scheinen die Ampelphasen auf der Bundesstraße selbst zu kurz. „Der Verkehr hat sich bis zur Löhsiedlung zurückgestaut und ich habe über eine halbe Stunde bis zur Kreuzung in Kaltenherberg gebraucht. So kann das nicht bleiben.“
Ähnliche Erfahrungen haben viele Facebook-Nutzer gemacht. Von „Vollkatastrophe“ ist die Rede, „gegen 16.30 Uhr staute sich der Verkehr bis nach Sträßchen zurück“, schreibt Jens Volkmar. Auch Sven Thiele bestätigt: „Es ging von vorne nach hinten nichts mehr auf der 51.“ Einschätzungen wie die von Pia Rüter („Meiner Meinung nach klappt es viel besser!“) sind in der Minderheit.
Andererseits kann keine Ampelschaltung verhindern, dass Kaltenherberg schon seit Jahren zu Stoßzeiten der empfindlichste Verkehrsknotenpunkt im Stadtgebiet ist. Eine Entlastung an der einen Stelle verlangt fast zwangsläufig mehr Geduld an anderer Stelle. Beispielsweise staut sich jetzt auf der Griesberger Straße der Feierabendverkehr vom Federal-Mogul-Parkplatz. Das allerdings, sagt selbst Anwohner Zyball, sei dann doch zu verkraften. Aber er spricht im Namen von vielen, wenn er fordert, dass an den Ampelphasen insgesamt noch nachjustiert werden muss.