Köln Besucher der Kölner Philharmonie pöbeln iranischen Musiker an

Köln (dpa). Ein iranischer Musiker ist durch lautstarke Missfallensbekundungen zum Abbruch eines Konzertstücks in der Kölner Philharmonie gezwungen worden. „Sprich Deutsch!

“, riefen manche Zuhörer dem Cembalisten Mahan Esfahani zu, nachdem er die Störer auf Englisch gefragt hatte: „Wovor haben Sie Angst?“

Der Geschäftsführer des Konzertveranstalters Concerto Köln, Jochen Schäfsmeier, sagte am Mittwoch, er habe so etwas in seiner Laufbahn noch nie erlebt. In den sozialen Netzwerken rief der Vorfall ein starkes Echo hervor. Es wurde vor allem die Frage diskutiert, ob die Pöbelei im Konzertsaal Ausdruck einer neuen Fremdenfeindlichkeit sei.

„Wenn ein Stück nicht ankommt und Leute das zum Ausdruck bringen, das ist normal“, sagte Schäfsmeier. Hier seien die Benimmregeln in einem Konzert aber eindeutig verletzt worden. Es sei immer wieder losgeklatscht worden, obwohl das Stück sehr leise gewesen sein. „Es wurde auch ein bisschen gelacht und reingerufen.“

Als rassistisch habe er das Geschehen nicht unbedingt empfunden: „Es war aber natürlich ein hohes Maß an Intoleranz oder auch vielleicht an Feindlichkeit gegenüber Fremdem, wobei das jetzt eher das Stück war als der iranische Musiker.“ Erschreckend sei in jedem Fall gewesen, wie schnell und deutlich eine Hemmschwelle gefallen sei.

Esfahani setzte das Konzert mit den anderen angekündigten Stücken fort. Am Ende ging ein Konzertgast nach vorne, ließ sich ein Mikrofon geben und entschuldigte sich auf Englisch bei Esfahani. Dafür habe er starken Beifall erhalten, sagte Schäfsmeier. Kurioserweise hätten einige ältere Konzertbesucher, die selbst zu den Störern gehört hätten, dabei ebenfalls geklatscht.