Kunst Zu Besuch in Monets Garten
Köln · Ein normaler Museumsbesuch hat immer auch etwas leicht Andächtiges an sich. Da muss jeder Besucher darauf achten, bloß keinem Kunstwerk zu nahezukommen. Viel entspannter verläuft ein Besuch in der Alegria Exhibition Hall in Ehrenfeld.
Dort ist die immersive Ausstellung „Monets Garten“ noch bis zum 26. Januar zu Gast. Die Kunstfans können in der alten Industriehalle regelrecht in die Welt des großen Impressionisten Claude Monet eintauchen und werden dabei ein Teil von ihr.
„Bei dieser interaktiven und multimedialen Erlebnisreise können die Besucher ganz ohne Vorwissen hereinkommen und sich treiben lassen. Am Ende erfahren sie, warum Monet ein Revolutionär war. Als Erfinder des Impressionismus hat er der Malerei eine ganz neue Richtung gegeben und diese wirkt bis heute in der zeitgenössischen abstrakten Kunst”, erklärt Produzent Nepomuk Schessl. Gezeigt werden keine Originale, sondern große Projektionen, die mit modernster Technik präsentiert werden. Wer Monet und andere Impressionisten im Original erleben möchte, kann dies direkt im Anschluss im Kölner Wallraf tun. “Mit unserer Schau bauen wir da auch eine Brücke ins Museum.”
Der Rundgang führt
durch drei Erlebnisräume
Aufgeteilt ist die Ausstellung in drei Erlebnisräume. Die erste Station der Reise ist das Atelier des Malers. So bekommt der Besucher neue Einblicke in Monets Wahrnehmung, in seine Techniken und in die Wege der Konzeption seiner Kunst. Die zentralen Themen des Malers wie Licht, Schatten, Wind und Wasser als Reflexionsfläche werden mit der modernen Technik zu einem poetischen Gesamtkonzept zusammengefügt.
„Der Besucher erlebt hier, wie von der Skizze aus das fertige Gemälde entsteht. Dafür zerstäuben wir dieses zunächst und fügen es untermalt mit Pianomusik dann Farbschicht für Farbschicht wieder zusammen. Bei einer anderen Projektion erkennt man genau seinen Pinselstrich und erfährt, dass Monet die Farbe so nebeneinandergesetzt hat, dass diese sich erst im Auge des Betrachters mischen. Das zeigen wir mit Vergrößerungen von einzelnen Abschnitten”, sagt Schessl.
Nach dem Besuch des Ateliers geht es zu einem Ort, der für Monet eine zentrale Bedeutung hatte – sein Garten in Giverny in der Nordnormandie, den man betreten, sehen und auch wie beim Lavendelduft riechen kann. „Viele Elemente wie die Brücken, die Pergolen und die grünen Fensterläden hat es genauso in der Gartenlandschaft Monets und seinem Haus gegeben“, berichtet Schessl.
Das Highlight erwartet die Kunstfans im Inneren des Hauses: „Wir haben das Seerosenbild in viele Einzelteile zerlegt, die nun dank Infrarotkameras mit den Bewegungen der Besucher interagieren.“ Möglich ist es auch, selbst eine Seerose auszumalen, die dann im Teich vor der Brücke auftaucht. Außerdem können Besucher durch eine Umarmung Monets Farbpalette in Gang setzten.
Zum Finale geht es in den großen Showroom, wo ein 360-Grad-Kunsterlebnis die Besucher erwartet. Dort kann man die berühmten Werke Monets wie „Das Kap von La Héve bei Ebbe“, „Die Dame im grünen Kleid“, „Das Atelierboot“ oder die „Seerosenbilder“ auf eine besondere Art und Weise erleben.
Der gesamte Raum wird zum großen Kunstwerk, das die Gäste auch auf großen Kissen liegend oder sitzend erleben können. Am Ende verwandelt sich alles zu einem gigantischen Seerosenteich, der auch den Höhepunkt des künstlerischen Schaffens von Monet markiert. Erzählt wird im Showroom das gesamte Leben des Malers von seinen ersten Schritten als Künstler bis zu seiner Erblindung und der Zerstörung seiner Werke.
Service: Die immersive Schau „Monets Garten“ ist in Köln noch bis zum 26. Januar in der Alegria Exhibition Hall an der Ehrenfelder Lichtstraße (Zugang über die Vogelsanger/Heliosstraße). Öffnungszeiten: täglich 10 bis 21 Uhr, Eintritt: ab 20 (ermäßigt ab 18) Euro.