Serie Der größte Binnenhafen der Welt

Köln · Jeden Tag passieren viele Frachtschiffe das Kölner Rheinufer. Der wichtigste und größte Binnenhafen liegt jedoch nicht in Niehl oder Godorf, sondern den Rhein abwärts in Duisburg. Es ist der größte Hafen seiner Art weltweit und eine wichtige europäische Logistikdrehscheibe.

Im Duisburger Hafen werden jährlich 3,6 Millionen 20-Fuß-Standardcontainer umgeschlagen.

Foto: step/Eppinger

Er verfügt über 21 Hafenbecken mit 250 Betrieben, einem Umschlagvolumen von 3,6 Millionen 20-Fuß-Standardcontainern jährlich und mehr als 36.000 Mitarbeitenden. Die Gesamtfläche des 1716 gegründeten Hafens beläuft sich auf 1350 Hektar, davon sind 180 Hektar Wasserfläche. Das Areal reicht von Ruhrort bis Rheinhausen.

Und das Wasser ist in Duisburg noch deutlich präsenter: Auf fast 40 Kilometern fließt der Rhein durch Duisburg. Darüber hinaus befinden sich auf dem Stadtgebiet 22 Badeseen. Außerdem gibt es in Duisburg 650 Brücken - mehr als in der Lagunenstadt Venedig. Wie in Köln halten auch hier zahlreiche Flusskreuzfahrtschiffe, die an der Mühlenweide Touristen in die Stadt entlassen. Dazu kommen die Schiffe, die an den Steigern Schwanentor in der Altstadt oder Schifferbörse in Ruhrort ihre Passagiere für eine ausgedehnte Hafenrundfahrt aufnehmen.

Die Stadt des legendären Kommissars Schimanski

Bekannt ist die Stadt im westlichen Ruhrgebiet vor allem für den Bergbau und die Stahlindustrie. Und Thyssenkrupp Steel ist noch immer ein wichtiger Arbeitgeber der Ruhrpott-Metropole. Diese ist mit gut einer halben Million Einwohnern die fünftgrößte Stadt in NRW. Menschen aus 163 Nationen leben in Duisburg. Und ein Mensch hat die Stadt auch jenseits der deutschen Grenzen bekannt gemacht: der Kult-Kommissar Horst Schimanski, gespielt von Götz George. Oft kam dort die Stadt düster und dreckig daher, und düster waren auch oft die Themen im WDR-Tatort.

Ein Stadtteil, in dem Schimanski immer noch sehr präsent ist, ist Ruhrort mit seinem großen Hafen. So findet sich am Ankerplatz der Museumsschiffe die Horst-Schimanski-Gasse, die ihren Namen der Beharrlichkeit der Fans und der Bürger verdankt. Auch eine Büste des berühmten Ermittlers hat dort ihren Platz gefunden. Die Hafenkneipe „Zum Anker“ war in einem der Tatort-Filme genauso zu sehen wie „Pommes Kalle“, ein Imbiss, der im Krimi den Namen „Ginas Currywurst“ trug. Angeboten werden bei „DU-Tours“ auch spezielle Schimanski-Touren für eingefleischte Fans.

Ein anderer Duisburger Name ist in der Stadt präsent: Gerhard Mercator. Lange trug die Duisburger Uni diesen Namen, die Philharmoniker spielen in der Mercatorhalle, die Mercatorinsel ist der nördlichste Punkt des Hafens und über dem Mercatorbrunnen thront die historische Figur. Der Geograf und Kartograf wurde als Gheert Cremer in Belgien geboren. 1541 veröffentlichte Mercator seinen ersten Globus. Mit seiner großen Weltkarte erlangte Mercator in Duisburg 1569 Weltruhm. Der Name seiner Heimatstadt wurde bereits im Jahr 883 erstmals erwähnt, Duisburg ist damit deutlich älter als die Nachbarstadt Oberhausen.

Einblicke in die maritime Geschichte bekommen Besucher im in Ruhrort beheimaten Museum der deutschen Binnenschifffahrt (Apostelstraße). Dieses hat seit 1974 in einer ehemaligen Jugendstil-Badeanstalt seinen Platz gefunden. In der ehemaligen Herrenschwimmhalle findet sich mitten im Becken mit der holländischen Tjalk „Goede Verwachting“ ein mit gehissten Segeln ausgestatteter Frachtsegler aus dem Jahr 1913. Unweit des Museums und des Steigers Schifferbörse haben am Leinpfad gegenüber der Kneipe „Zum Hübi“ drei Museumsschiffe ihren Platz gefunden, darunter auch der Radschleppdampfer „Oscar Huber“. Ein Hingucker in Ruhrort ist zudem das „Bananenhaus“ an der Weinhagenstraße, das der Kölner Künstler Thomas Baumgärtel gestaltet hat.

Einen Besuch wert ist außerdem der Duisburger Innenhafen, der direkt an der Altstadt liegt. Früher war der Industriehafen Dreh- und Angelpunkt des Hafenbetriebs in der Stadt. Über 100 Jahre wurde dort Holz gehandelt. Später siedelten sich am Hafen Getreidemühlen an, die in den 60er Jahren ihren Betrieb einstellten. 20 Jahre lang lag das Gebiet brach - bevor er zum neuen Gewerbe-, Kultur- und Freizeitareal umgestaltet wurde. Heute erinnert nur noch der Jachthafen an die alte Bestimmung.

Maßgeblich an der Neugestaltung beteiligt war Stararchitekt Norman Foster mit seinem Masterplan für die Duisburger Innenstadt. Geschickt wurden die alten Hafengebäude mit modernsten Bauten kombiniert. Hingucker sind die Bürogebäude „Five Boats“ und „The Looper“. Gegenüber der Synagoge befindet sich der „Garten der Erinnerung“ mit einer Ruinenlandschaft, in der sich Künstler austoben durften.

Zu den alten, aber neu genutzten Gebäuden gehört das Museum Küppersmühle - einem ehemaligen Getreidespeicher, der heute moderne Kunst von Georg Baselitz über Jörg Immendorff bis Rosemarie Trockel beheimatet. Weitere Museen am Hafenbecken sind das Kultur- und Stadthistorische Museum sowie das Kindermuseum Explorado. Und wer sich nach dem Sightseeing stärken möchte, ist bei den vielen Restaurantterrassen genau richtig. Direkt am Hafen fällt der Blick zudem auf die alte Stadtmauer Duisburgs.