Tanzarchiv Die Geschichte der Tanzlehrbücher

Köln · Bereits auf das 16. Jahrhundert gehen die ersten Tanzlehrbücher zurück. Bücher, die früh vom ewig jungen Wunsch von Tänzern, Choreographen und Tanzpädagogen zeugen, ihr Wissen vom Tanz zu bewahren und weiterzugeben.

Das Tanzbrunnen-Ballett von Peter Roleff etwa um 1952.

Foto: Deutsches Tanzarchiv Köln

Die Aufnahme in die gelehrsamen Bücher dieser Zeit blieb jedoch den höfischen Tänzen der Edelleute vorbehalten. Volkes Tanz hingegen blieb außen vor, fand Ausdruck allenfalls in Form von humoristischen Grafiken. Eine Überlieferung fand nicht statt.

Im Laufe der Jahrhunderte gründeten sich Einrichtungen wie Tanzlehrbibliotheken und Lehrsammlungen, private Sammlungen von Tanzliebhabern sowie große und kleine Spezialarchive der Tanzkunst in öffentlicher wie privater Trägerschaft. Doch wie passioniert die Sammelleidenschaft und wie groß das Streben nach umfassender Dokumentation der Tanzkunst auch war – irgendwas fehlt immer.

Die Vielfalt ist geblieben und das Internet hinzugekommen. Aktuell manifestiert sich das Wissen um Tanz digital auf einer Vielzahl von Portalen und Social-Media-Kanälen. Und geht zuweilen ebenso schnell auch wieder verloren. 

Vielfältig sind die Zeugnisse, die den Wunsch belegen, Tanz zu bewahren, das Flüchtige der Tanzkunst zu überwinden. Eine Auswahl davon präsentiert das Deutschen Tanzarchiv Köln aus seinen Beständen: Die Spannbreite reicht dabei von historischen Tanzlehrbüchern über künstlerisch gestaltete Tanznotationen bis hin zu medialen Installationen.

Im Zusammenhang damit können Besucher in zeitgenössische Rekonstruktionen von Werken aus der jeweiligen Epoche eintauchen. Archivgeschichte trifft auf Tanzgeschichte. Davon zeugen auch die gezeigten historischen wie aktuellen Findmittel, ohne die auch in einem Tanzarchiv aufbewahrte Dokumente und Objekte von Forschern weder gefunden noch genutzt werden können.

Teil der Ausstellung sind architektonische Elemente, die über die gesamte Laufzeit der Ausstellung Ideen zum Tanzarchiv der Zukunft versammeln und die Besucher einladen, ihre Gedanken und Ideen zu Präsentation und Nutzung von Inhalten eines Tanzarchivs der Zukunft zu formulieren und einzubringen.

„Irgendwas fehlt immer. Vom Sammeln und Bewahren“, 29. April bis 18. Februar 2024, Tanzmuseum des Deutschen Tanzarchivs, Im Mediapark 7, Köln; Öffnungszeiten: täglich außer mittwochs 14 bis 19 Uhr