Angesichts der von der Gebäudewirtschaft prognostizierten Kostensteigerung einer Generalsanierung hat die Verwaltung alternativ einen dauerhaften Verbleib der Zentralbibliothek im Interimsquartier Hohe Straße und zusätzlich – nach dem Auszug des Kölnischen Stadtmuseums – im ehemaligen Modehaus Franz Sauer geprüft. Beide Standorte erfüllen jedoch die wesentlichen Voraussetzungen – insbesondere ein ausreichendes Raumangebot – nicht vollständig. Die derzeit genutzte Immobilie am Neumarkt bietet dagegen ausreichend Platz für alle Nutzungen, es kann ein umfangreiches Medienangebot sichergestellt werden, die Zusammenarbeit mit benachbarten Kultureinrichtungen im Kulturquartier Neumarkt ist eingeübt und es existiert eine sehr gute Anbindung an Busse und Bahnen.

„Es war immer mein Ziel, die bestmögliche Lösung zu finden, wie wir das erfolgreiche Konzept der Stadtbibliothek Köln konsequent weiterführen und ihre Zukunftsfähigkeit als Lernort mit hoher Aufenthaltsqualität sichern können. Nachdem die Verwaltung verschiedene Alternativen geprüft hat, werbe ich dafür, an unserem Modell mit einem Flagschiff am bewährten Standort im Herzen der Stadt festzuhalten und gleichzeitig das dezentrale Angebot stetig auszubauen“, sagt Oberbürgermeisterin Henriette Reker. „Die Generalsanierung des in die Jahre gekommenen Gebäudes der Zentralbibliothek bietet uns die Chance, es von Grund auf zu modernisieren und an die neuen Anforderungen für eine zukunftsfähige Bibliotheksnutzung anzupassen – damit die Stadtbibliothek Köln auch künftig Maßstäbe setzt.“

Auch Stefan Charles, Beigeordneter für Kunst und Kultur, hält am derzeitigen Standort am Neumarkt fest: „Europaweit entwickeln sich führende Bibliotheken konzeptuell auf der Basis einer leistungsstarken Zentralbibliothek mit dezentralen Standorten. Das Kölner Modell ist also nach wie vor zeitgemäß. Deshalb haben wir uns nach gründlicher Prüfung dafür entschieden, dass wir daran festhalten wollen.“

Die Stadtbibliothek umfasst neben der Zentralbibliothek elf Stadtteilbibliotheken sowie eine – demnächst biogasbetriebene – Busbibliothek, mit der 18 weitere Standorte einmal wöchentlich versorgt werden. In der Kulturentwicklungsplanung werden die Stadtteilbibliotheken als auf das örtliche Umfeld bezogene Ankerpunkte der Kulturvermittlung genannt. Für den neuen Stadtteil Kreuzfeld wird daher eine gemeinsame Einrichtung von Stadtteilbibliothek und Bürgerhaus vorgesehen.

Die Zentralbibliothek am Josef-Haubrich-Hof ist mit ihren niedrigschwelligen, hoch frequentierten Angeboten ein lebendiger Baustein im Zusammenspiel mit den benachbarten Institutionen im Kulturquartier am Neumarkt. Das Angebot der Zentralbibliothek umfasst neben der Medienentleihe viele verschiedene Services und Veranstaltungen. Die Zentralbibliothek ist zugleich der Standort von Spezialeinrichtungen wie der Blindenhörbibliothek, dem Heinrich-Böll-Archiv, dem Literatur-in-Köln-Archiv und der Germania Judaica beziehungsweise Kölner Bibliothek zur Geschichte des deutschen Judentums, die international zu den renommiertesten Bibliotheken ihres Faches zählt. Außerdem fungiert die Zentralbibliothek als organisatorische Zentrale aller fachlichen Bibliotheksbereiche. 2015 wurde die Stadtbibliothek Köln vom Deutschen Bibliotheksverband als „Bibliothek des Jahres“ ausgezeichnet.