Kultur Ein Festival aus der Kölner Jazzszene
Köln · In der Domstadt haben Jazz und improvisierte Musik schon immer eine große Rolle gespielt – wie zuletzt der Aufstieg des Stadtgartens zum europäischen Jazzzentrum eindrucksvoll gezeigt hat. Was Köln allerdings lange gefehlt hat, war ein eigenes Jazzfestival.
Das hat sich mit der Cologne Jazzweek inzwischen geändert, die vom 12. bis zum 18. August in ihre dritte Runde geht.
Es ist ein Festival, das aus der Kölner Jazzszene heraus entstanden ist, das aber auch gut international vernetzt ist, wie Kooperationen zum Beispiel mit den Jazzfesten in Oslo oder dem österreichischen Saalfelden zeigen. In diesem Jahr sind an den sieben Festivaltagen insgesamt 50 Konzerte mit 200 nationalen und internationalen Musikerinnen und Musikern geplant.
17 Spielstätten für
50 Konzerte mit 200 Musikern
Dabei setzen die Macher nicht auf einen Festivalcampus mit großen Bühnen, sondern auf dezentrale Spielorte, die über das Stadtgebiet verteilt sind. Insgesamt gibt es 17 Spielstätten. Dazu gehören Jazzklassiker wie der Stadtgarten, das Loft oder der Klub King Georg, der vom 14. bis zum 18. August mit einem eigenen Programm bei der Jazzweek an den Start gehen wird.
Neu ist beim Stadtgarten die Open-Air-Bühne im Biergarten, auf der das Festival am 12. August mit Künstlern wie der Kölner Posaunistin Shannon Barnett und dem Quartett PHILM eröffnet wird. Die Freiluft-Location steht auch am Folgetag beim kostenfreien „Grand Sunday“ im Mittelpunkt. Am Montag, 14. August, ist das Pablo Held Trio mit der chilenischen Saxofonistin Melissa Aldana zu Gast im Sendesaal des WDR-Funkhauses.
Konzerte in vier
Kölner Kirchen
Bespielt werden auch vier Kölner Kirchen. So gibt es in Neu St. Alban am Sonntagnachmittag die Performance „The Monocle“ der Künstlerin Aurora Nealand mit außergewöhnlichen Klang- und Sinneseindrücken sowie den Soloauftritt des englischen Multiinstrumentalisten Tom Ford. Im Basement der Christuskirche ist das Trio T.ON zu Gast. Neu ist die romanische Kirche St. Kunibert als Spielstätte, wo am 15. August das A-cappella-Ensemble Of Cabbages and Kings mit seinem irischen Gast Lauren Kinsella zu hören sein wird. Zu Gast ist dort auch der Saxofonist Ben van Gelder, der sein Ensemble um die Kirchenorgel schart. Als weiterer Festivalort kommt die Agneskirche hinzu.
Zu den neuen Spielstätten der Jazzweek zählt auch die Kölner Philharmonie. Dort feiert am 13. August Nils Petter Molvær mit seinem Projekt KHMR das 25-jährige Bestehen. Erstmals bespielt wird zudem der Ryzon Showroom im Belgischen Viertel. Am 17. August gibt es die „Ehrenfeld Night“ mit Konzerten im Club Bahnhof Ehrenfeld, im Bumann & Sohn und im Artheater. Zu hören gibt es dort Künstler wie Savannah Harris und Isaiah Collier im neuen Duo I AM.
Das Loft in der alten Parfümfabrik an der Wißmannstraße wird in diesem Jahr starke Akzente in der Improvisation setzen und fast ausschließlich Uraufführungen auf dem Programm haben. Dazu gehören Gastspiele unter anderem von Nick Dunston, Michiyo Yagi, Eivind Aarset und Aki Takase. Ab Mittwoch, 16. August, übernimmt das Kopenhagener Künstlerkollektiv ILK das Loft. In verschiedenen Besetzungen werden Kollektivmitglieder um Kaspar Tranberg, Jacob Anderskov und Lotte Anker über drei Tage hinweg auftreten.
Das ILK-Kollektiv gehört genauso wie die italienische Bassistin Ruth Goller, die japanische Pianistin Aki Takase, dem US-amerikanischen Bassisten Nick Dunston sowie Michiyo Yagi an dem japanischen Saiteninstrument Koto zu den „Feature Artists“ der Jazzweek. Diese werden mit ihren eigenen Projekten als auch in neuen Konstellationen auftreten und so immer wieder neue Facetten von sich zeigen. Geplant sind hier auch Auftritte mit Repräsentanten der Kölner Szene.
Die neuen „Feature Artists“ sind Teil eines Festivalkonzepts, das auf mehr Nachhaltigkeit setzt. Erreicht wird das durch längere Aufenthalte mit mehreren Auftritten in Köln, die auch den Raum für neue Begegnungen schaffen. Konzipiert wurde das Programm der Jazzweek durch ein fünfköpfiges Kuratorium um den künstlerischen Leiter Janning Trumann. Zu den Partnern des Festivals gehört das Nica Artist Development, das unter anderem die Komposition „Dudek carnival“ des Saxofonisten Fabian Dudek in Auftrag gab, die am 14. August im Stadtgarten zu hören ist.
Das Festival verfügt wie im Vorjahr über einen Gesamtetat von 430.000 Euro. Darin enthalten sind 250.000 Euro städtische Fördermittel sowie 75.000 Euro, mit denen das Land die Jazzweek unterstützt. Erwartet werden in diesem Jahr etwa 8000 Besucher.
Die Karten kosten regulär zwischen 19 und 38 Euro. Dazu kommt ein limitiertes Festivaldauerticket für 180 Euro. Auf Vorverkaufsgebühren wird in diesem Jahr verzichtet. Fortführen will man dagegen das hybride Angebot bei den Festivals, auch um so eine höhere, internationale Reichweite zu erzielen.