Jungtier Große Sicherheit im dichten Fell der Mutter
Köln · Am sichersten ist es doch direkt bei der eigenen Mutter. Das scheint auch der kleine Mana zu denken. Meist klammert sich das Weißkopfsaki-Jungtier ganz eng an den Bauch seiner Mutter Liv und wird in deren dichtem Fell fast unsichtbar.
Nur ab und zu sieht man dann kurz den Schwanz oder einen Fuß des am 13. Januar im Kölner Zoo geborenen kleinen Schweifaffen. Doch von Zeit zu Zeit muss es dann für die Besucher im neuen Arnulf-und Elisabeth-Reichert-Haus der große Auftritt sein. Dann schwingt sich Mana mutig auf den Rücken der Mutter oder steigt seinem Vater Kourou auf den Kopf. Davon ist dieser nur wenig begeistert und versucht, den Kleinen schnell wieder loszuwerden, lockt doch direkt vor der Nase ein leckerer Obst-Gemüse-Spieß.
Auch Mana schaut sich das gesunde Futter genauso wie die Körnerkost einige Meter weiter interessiert an, bevor er wieder im Fell seiner Mutter verschwindet. Dort hat es seine Ruhe, auch vor den Nachbarn, die wie die drei kleinen Silberäffchen wild durchs Gehege toben und für jede Menge Unruhe bei der Nahrungsaufnahme sorgen. Die Besucher im neuen Südamerikahaus können das aus nächster Nähe erleben, denn Gitter oder Glasscheiben gibt es hier nicht.
Manas Mutter Liv wurde 2016 im niederländischen Zoo Overloon geboren, sein Vater Kourou erblickte im gleichen Jahr im englischen Combe Martin Wildlife Park das Licht der Welt. Mana ist dagegen ein echter „kölsche Jung“ mit dem Geburtsort Riehl. Das Elternpaar bewohnt seit Mitte 2021 die Kölner Dschungelerlebniswelt. Dort haben Säugetiere und Vögel aus Mittel- und Südamerika ihre Heimat gefunden, durch die sich die Zoobesucher auf einem breiten Steg spannende Einblicke verschaffen können. Für die Tiere gibt es aber auch Rückzugsräume, wenn ihnen der Trubel etwas zu viel wird. Mana hat mit Belize schon einen großen Bruder, der vor gut einem Jahr geboren worden ist.
Weißkopfsakis gehören zu den Schweifaffen. Ihr Fell ist auffällig buschig. Männchen und Weibchen unterscheiden sich farblich. Männchen sind schwarz und haben eine weiße Gesichtsmaske. Weibchen sind durchgehend braungrau, beide erreichen ein Gewicht von 1,5 bis 1,8 Kilogramm. Sakis bewegen sich in großen Sprüngen auf Ästen und Stämmen laufend und kletternd fort. Sie leben in monogamen Familienverbänden, schließen sich aber kurzzeitig auch mit anderen Affenarten zusammen. Die Jungen werden ausschließlich von der Mutter versorgt. Sakis sind nicht nur durch den Holzeinschlag bedroht, sondern werden auch wegen ihres Fleisches bejagt. Sie kommen allerdings noch in größeren, bisher nicht stärker bedrohten Populationen in den Ländern des Guyana-Schilds, Venezuela und Nordbrasilien, in nördlichen Teil Südamerikas vor.
Das wachsende Ökosystem im Arnulf-und-Elizabeth-Reichert-Haus macht – nicht nur – an grauen Wintertagen gute Laune. In der Warmhalle sorgen Löwen- und Silberäffchen, Riesentukan oder Sonnenralle für exotische Farbtupfer. Die beiden Faultiere Jumi und Perez zeigen, dass man sich ruhig einmal hängen lassen darf. Warm ums Herz machen auch botanische Besonderheiten in unseren Breiten, wie Kakao- und Breiapfelbaum, Kaffeestrauch oder seltene Bromelien. Das denkmalgerecht kernsanierte Tropenhaus – ehemals „Historisches Südamerikahaus“ genannt – steht seit Herbst 2021 für Besucher offen.
Als Teil seines Engagements für den Schutz der Biodiversität hat der Zoo die Sanierung an die Unterstützung eines Artenschutzprojekts im Ursprungsgebiet der Tiere, die im neuen Haus leben, geknüpft. Konkret arbeitet der Zoo mit dem International Tropical Conservation Fund zusammen. Gemeinsam erreichte man in den vergangenen Jahren unter anderem, dass im mittelamerikanischen Staat Belize ein mehr als 400 Quadratkilometer großes Schutzgebiet geschaffen wurde.