Genuss „Schokolade ist ein Gefühl“

Köln · Durch eine aufgeklappte, bunte XXL-Pralinenschachtel geht es im Dachgeschoss des Kölner Schokomuseums in die farbenfrohe Welt der Schokolade. Dabei stehen im Rheinauhafen die Gefühle, die Menschen mit der süßen Nascherei verbinden, im Vordergrund.

Zehn verschiedenen Gefühlen und Themen kann man im Schokokarussell begegnen.

Foto: step/Eppinger

„Schokolade ist ein Gefühl“ lautet dementsprechend auch der Titel der neuen Dauerausstellung im Museum, die gerade ihre Pforten für die Besucher geöffnet hat.

Nachdem das Haus zunächst die Schokofabrik und danach die Dauerausstellung im Erdgeschoss rundum erneuert hat, ist man nun den nächsten Schritt gegangen, um das Museum fit für die Zukunft zu machen. Derweil bekommt bereits die Ausstellung zur Kulturgeschichte der Schokolade auf der ersten Etage bei laufendem Betrieb ein Update, das 2025 abgeschlossen sein soll.

Bald können im Schokomuseum Ausgrabungen besucht werden

Diese Überarbeitung der Schau trägt auch der bei Ausgrabungen gewonnenen Erkenntnis Rechnung, dass die Kulturgeschichte der Schokolade nicht wie bei der Eröffnung des Museums 3000, sondern 5000 Jahre zurückreicht. Die fehlenden 2000 Jahre sollen nun im Museum ebenfalls abgebildet werden. So wird es im ersten Raum eine Projektion einer Ausgrabung in Anlehnung an das ecuadorianische Santa Ana geben, wo das älteste bekannte Kakaogefäß entdeckt worden ist.

Die neue Ausstellung unter dem Dach erinnert an ein Karussell, an dessen Stangen allerdings keine Pferde, sondern Themenstationen angebracht sind. Insgesamt werden dort zehn Gefühle thematisiert und zehn weitere Themen rund um die Schokolade vorgestellt. Dabei haben sich die Ausstellungsmacher, gefragt, was der Genuss und das Schenken von Schokolade mit den Menschen macht. So verspüren diese schon von klein auf beim Anblick des süßen Naschwerks Gefühle wie Glück, Freude oder Hunger.

Schokolade ist natürlich auch ein Luxus, wie der überdimensionale Diamant zeigt. Dort finden sich in den Vitrinen Schokolade mit Blattgold genauso wie die Lindor-Kugel oder eine königlich, belgische Schokolade, die direkt an den Hof geliefert wird. Schokolade steht auch für Festlichkeit, wobei Weihnachten und Ostern hier die wichtigsten Festtage sind, wie der große goldene Schokohase beweist. Das Warten auf den Heiligen Abend verkürzt man sich mit dem Adventskalender.

Ein anderer wichtiger Festtag im Rheinland ist der Rosenmontag, wo alleine beim Kölner Zoch mehr als 700.000 Schokotafeln in die jecke Menge fliegen. Neue süße Anlässe bietet zum Beispiel Halloween, ein importiertes Fest, für das extra süße Artikel produziert werden. Beim Hunger können die Besucher mit einem großen wütenden Mund interagieren, der, der wenn er mit einem Schokoriegel gefüttert wird, seine Wut in gute Laune verwandelt. Für den Spaß und die Freude an Schokolade steht ein riesiges Überraschungsei.

Die genial, verrückte Seite der Schokolade zeigen süße Kreationen wie „Schokolade mit Wurm“ oder „Rote Beete & Kokosnuss“. Thematisiert wird auch die Zutat Milch, die inzwischen nicht mehr nur von der Kuh, sondern auch mal vom Kamel kommen kann. Bei der Fantasie kommt die große lila Milka-Kuh auf der weißen Wolke gerade recht. Und bei den „Schokoladenträumen“ wird an Hans Imhoff erinnert, der in Köln seinen Traum von einem Schokoladenmuseum erfolgreich verwirklicht hat. Auf einer großen Medienwand lernen die Besucher außerdem, wie Schokowerbung Gefühle anspricht.

„Die neue Ausstellung hat sich schon jetzt zu einem Fotohotspot entwickelt, bei dem Bilder zum Beispiel per Instagram in die ganze Welt verschickt werden“, sagt der Museumssprecher Klaus Schopen. Beliebt ist hier zum Beispiel ein Sessel in Form einer extragroßen Tasse mit Schokolade, in dem man sich eine Auswahl aus den 42 bekannten Schokoladen-Songs anhören kann. Diese reichen von Trude Herr bis zu einem marokkanischen Rapper und werden auf der Playlist ausgewählt, die über einen QR-Code abgerufen wird.

Ein weiterer Fotohotspot ist bei der Station Liebe ein großes rotes Herz, das bei Berührung pulsiert. Um Freundschaft und Teilen geht es bei den großen und bunten M&Ms, die man gut teilen kann. Nostalgie-Gefühle bietet dagegen eine Litfaßsäule mit historischer Schokowerbung, wie den verschiedenen Gesichtern auf der Packung mit der Kinderschokolade. Angesprochen wird beim Rundgang auch die Hoffnung. An einem Automaten erhalten die Gäste, wenn sie einen Euro spenden, ein Schokokügelchen. Der Erlös fließt in ein Pflanzprojekt für neue Bäume.

Service: Schokoladenmuseum im Kölner Rheinauhafen, Öffnungszeiten: täglich 10 bis 18 Uhr; Eintritt: Erwachsene ab 15,50, Kinder/Jugendliche bis 18 Jahre ab 9 Euro, Kinder unter sechs Jahren Eintritt frei, Familienkarte ab 40 Euro. Es empfiehlt sich, die Tickets vorab online zu buchen: