Wie ist die Idee zu diesem Konzertfilm entstanden?
Musik Fünf Charlys sind eine Band
Köln · Schon bei ihrem Debütalbum „Mehr“ hat die Kölner Musikerin Charly Klauser alle Instrumente selbst eingespielt. Nun hat die Multiinstrumentalistin einen besonderen Konzertfilm gedreht. Bei „Charly hoch 5“ ist sie gleich fünfmal zu sehen.
Wir haben die Künstlerin in Köln getroffen.
Charly Klauser: Die Idee dazu habe ich schon sehr lange. Als Kind habe ich gerne meine Kuscheltiere als Band drapiert und ihnen Instrumente gegeben. Für unseren gemeinsamen Auftritt habe ich dann in der Familie Konzerttickets verkauft. Den Wunsch, mich als Musikerin zu klonen, gab es also schon seit Jahrzehnten. Jetzt war der richtige Zeitpunkt gekommen, um technisch alles auf die Spitze zu treiben. Dabei wusste ich bis zuletzt nicht, ob das auch wirklich funktionieren wird.
Wie lange haben sie den Konzertfilm vorbereitet?
Klauser: Dafür habe ich fast ein Jahr investiert. Es sollte ein Film werden, wo jeder Part in der Band ohne Schnitt durchgespielt wird - wie bei einer echten Live-Aufnahme. So ist ein Konzertfilm mit Ecken und Kanten entstanden. Für jeden Charly in der Band gab es eigene Regieanweisungen für die kompletten 40 Minuten. Bei jedem Part musste vorab ganz genau festgelegt werden, wann etwas gespielt, gesungen oder gesagt wird. Ansonsten hätte es am Ende nicht zusammengepasst. Die fünf Charlys interagieren auch untereinander, sie unterhalten sich und gucken zu, wenn der andere ein Solo spielt. Schon beim kleinsten Fehler musste ich wieder komplett von vorne beginnen. Aber ich hatte trotzdem viel Spaß mit mir.
Wie viele Instrumente sind zum Einsatz gekommen?
Klauser: Da habe ich aus dem Vollen geschöpft. Es gab ein Schlagzeug, einen Bass, eine Akustik- und eine E-Gitarre, ein Klavier, ein Keyboard, einen Synthesizer und einen Schellenkranz. Dazu kam noch ein komplettes Streichquartett.
Wie lange haben die Aufnahmen gedauert?
Klauser: Ich habe lange gebraucht, um alles vorzubereiten. Da haben mir auch noch andere Leute geholfen. Danach war ich im angemieteten Tonstudio ganz alleine, denn bei dieser schwierigen Geburt wollte keiner dabei sein. Ich habe Tag und Nacht gespielt und nur kurze Schlafpausen auf dem Sofa im Studio gemacht. Manchmal gab es auch kleine Missgeschicke. So gab es eine Ballade mit Streichquartett, bei dem ich eine komplett schiefe Geige auf dem Ohr hatte, was bei mir einen Lachanfall ausgelöst hat. Da konnte ich dann noch einmal von vorne beginnen.
Wie haben sich die Charlys untereinander verstanden?
Klauser: Die Charlys haben sich munter unterhalten, sich Witze erzählt und auch schon mal gestritten, wer denn jetzt diesen Song geschrieben hat. Alleine das war beim Drehen und bei den Regieanweisungen extrem aufwendig. Auch der Aufbau im Raum war äußerst anspruchsvoll, da musste alles ganz genau passen. Ich habe ja komplett analog gearbeitet, ganz ohne die Hilfe von KI. Es gab nur meinen kleinen Laptop, der mit dem Mischpult verbunden war. Später habe ich dann die einzelnen Parts in der Band übereinandergelegt, woraus schließlich der fertige 40-minütige Film entstanden ist. Den Film gibt es ab sofort bei Youtube zu sehen. Dazu kommt ein gerade erschienenes Livealbum auf den gängigen Plattformen. Außerdem werde ich noch ein „Making-of“ veröffentlichen.
Was sagt eigentlich ihre Band zu Projekt. Sind Ihre Musiker bald schon überflüssig?
Klauser: Nein, live wird meine Band garantiert nie überflüssig werden. Da wäre so etwas auch gar nicht umsetzbar. Es wäre zudem sehr schade, denn ich habe großartige Musiker an meiner Seite. Und die kennen mich und meine Kuscheltierband auch schon lange. Meine Schwester spielt bei den Auftritten den Bass, mein Mann das Schlagzeug und mein bester Kumpel die Gitarre. Wir planen Anfang 2025 eine gemeinsame Tour. Gerade arbeite ich auch schon an meinem neuen Album. Die ersten Songs dafür sind auch schon fertig.
Sie waren gerade mit Peter Maffay bei seiner „Farewell“-Tour unterwegs. Was war das für ein Gefühl bei der Abschiedstour?
Klauser: Das war bei allen Musikerinnen und Musikern ein sehr intensives Gefühl. Manche sind ja schon Jahrzehnte mit Peter unterwegs, bei mir sind es jetzt 13 Jahre. So eine Abschiedstour zu erleben, macht schon etwas mit einem. Aber wo eine Tür zu geht, ergibt sich Platz für etwas Neues. Außerdem hat Peter gesagt, dass es zwar Touren in dieser Größenordnung mit ihm nicht mehr geben wird, dass er sich aber auch nicht ganz aus dem Musikgeschäft verabschieden möchte. Jetzt bin ich gerade auf dem Weg nach Rumänien, wo es unabhängig von der Tour noch ein Konzert in dem Land geben wird, in dem Peter seine Wurzeln hat.
Weitere Informationen zum neuen Konzertvideo und zum aktuellen Livealbum gibt es online unter: