Serie Über das Leben junger Menschen in Köln-Porz
Köln · Es ist eine besondere Serie, die am Mittwoch im Kölner Residenz-Kino am Ring ihre Premiere feierte. Dort, wo schon Hollywood-Stars wie Arnold Schwarzenegger, Sylvester Stallone und Antonio Banderas über den roten Teppich in den Kinosaal unterwegs waren, dreht sich an diesem Abend alles um Rap und um das Leben und die Träume junger Menschen mit Migrationshintergrund im sozialen Brennpunkt Köln-Porz.
Dort wurde gedreht, dort leben viele der Darsteller und dort spielt auch die Handlung der neuen fünfteiligen Rap-Musical-Serie „Hype“.
Im Zentrum der Handlung stehen Musa (Soufiane El Mesaudi), ein junger Rapper aus Porz, und Naila (Nora Henes), eine erfolgreiche Influencerin, die ihre Wurzeln ebenfalls im Stadtteil hat. Während sich Musa mit Aushilfsjobs und gelegentlichen Drogendeals durchs Leben schlägt, hat es Naila geschafft. Sie lebt ihr scheinbar perfektes Leben im Glamour und konnte die Plattenbauten in Porz hinter sich lassen. Doch ihre Wurzeln lassen sie nicht los und lassen sie an der strahlenden Utopie immer wieder zweifeln. In ihrem alten Viertel begegnet sie ihrem alten Jugendschwarm Emo (Leonidas Emre Pakkan), der als Drogendealer im großen Stil im Mittelpunkt der kriminellen Machenschaften im Stadtteil steht. Für beide, Musa und Naila, geht es um den Kampf um ihren Platz in der Welt – um ihren Hype.
Für die neue Serie, die ab dem 6. Mai in der ARD-Mediathek und auf dem Youtube-Kanal von WDR Cosmo sowie am 12. Mai ab 23.10 Uhr bei One zu sehen ist, wurden größtenteils Laiendarsteller gecastet – junge Menschen, die sich nicht nur mit ihren Rollen identifizieren können, sondern die auch Inspiration für ihre Geschichten waren und die mit improvisierten Dialogen für mehr Authentizität sorgen. Nach Angaben der Filmmacher ist alles, was in der Serie gezeigt wird, den Darstellern und Produzenten so oder so ähnlich im wirklichen Leben passiert.
Die Hauptrolle der Naila hat Nora Henes übernommen, die als Tänzerin, Schauspielerin und Model arbeitet. „In der Serie geht es um soziale Ungerechtigkeit und um Talent. Porz ist das Fundament der Serie. Wir haben dafür insgesamt 23 Drehtage gehabt. Gearbeitet wurde auf einem hohen Niveau und trotzdem gibt es in der Serie die Authentizität der Straße. Naila, die ich spiele, hat den Sprung in die glamouröse Welt geschafft, erleidet dabei aber Einbußen bei ihrer Identität. Hier jetzt auf dem roten Teppich zu stehen, fühlt sich genial an“, sagt Henes.
Leonidas Emre Pakkan, der die Rolle des Drogendealers Emo übernommen hat, stammt aus Chorweiler und ist Maler, Musiker und Schauspieler. Als Rapper veröffentlichte er als Osiriz33 seine Musik. Als Schauspieler ist er auch in dem Debütfilm „Schock“ von Denis Moschitto und Daniel Rakete Siegel zu sehen. „Emo ist eine Rolle, die viele Dimensionen hat. Emo ist böse, aber auch emotional fragil. Rap ist meine Musik und so eine Serie ist wirklich einzigartig.“
Die Schöpfer der Serie sind Esra und Patrick Phul mit ihrer Firma Picture Me Rollin‘: „Wir haben diese Firma ins Leben gerufen, um unsere Geschichten zu erzählen. Porz ist eines der Viertel, das von dem Großteil der Großstadt oftmals vergessen wird und wenn man sich daran erinnert, kommen die Bedenken. Problemviertel, sozialer Brennpunkt, Ghetto, das sind alles Begriffe, mit denen wir wenig anfangen können, weil wir hier groß geworden sind. In der Medienlandschaft kommen Viertel wie Porz nicht als Heimat vor, sondern als etwas, das man überwinden muss. Wir wollen dem ein anderes Narrativ entgegenstellen“, so die Filmemacher.