Musik „Wir verlassen uns wieder mehr auf unser Gefühl“

Köln · Gerade hat die Punkrockband Betontod ihr neues Album „Zeig Dich!“ veröffentlicht. Mit den Songs geht es im Herbst auf große Tour. Am 29. September kommt die Band in die Kölner Kantine an der Neusser Landstraße.

Betontod haben gerade ihr neues Album „Zeig Dich!“ veröffentlicht.

Foto: Boris Breuer

Wir haben vorab mit dem Gitarristen Frank Vohwinkel gesprochen.

Bis zur Veröffentlichung von „Zeig Dich!“ mussten Sie lange warten.

Frank Vohwinkel: Wir hatten das Album bereits 2019 fertig gehabt. Doch dann kam Corona und hat unsere Tourpläne durchkreuzt. Da wir die neuen Songs unbedingt live präsentieren wollten, haben wir entschieden, mit der Veröffentlichung bis 2023 zu warten. Lange Zeit haben wir das Album einfach liegen lassen. 2022 sind wir dann im Studio neu an das Projekt herangegangen und haben zwei Songs ausgetauscht.

Und jetzt geht es auf Tour.

Vohwinkel: Im vergangenen Jahr hatten wir vier Konzerte, darunter war auch ein Auftritt als Support für die Toten Hosen. Allerdings waren wir genauso wie unsere Fans noch etwas wackelig unterwegs und haben die lange Zwangspause gespürt. Es war aber trotzdem schön, nach der Wartezeit wieder live auf der Bühne zu stehen. Entsprechend groß ist jetzt die Vorfreude auf die ersten ganz normalen Auftritte bei den Festivals und bei der eigenen Tour. Besonders freuen wir uns auf das „Ruhrpott Rodeo on the Road“, da erwarten uns viele alte Bekannte.

Das aktuelle ist das 13. Album von Betontod. Was hat sich verändert?

Vohwinkel: Es gab einen Produzentenwechsel und die grundsätzliche Überlegung, wie wir in Zukunft klingen wollen. Dabei verlassen wir uns jetzt wieder mehr auf unser Gefühl und versuchen wieder mehr eine eigene Sprache zu finden. Da muss nicht jede Zeile absolut perfekt sein. Wir sind aber auch weiter experimentierfreudig und haben bei einem Song erstmals Bläser am Start.

Betontod gibt es als Band seit inzwischen mehr als 30 Jahren. Wie fühlt sich das an?

Vohwinkel: Die großen Veränderungen gab es schon früh in der Bandgeschichte. Nach dem Wechsel unseres Schlagzeugers vor 13 Jahren gab es aber keine großen Veränderungen mehr. Betontod hat sich immer in kleinen Schritten und ohne Druck nach vorne entwickelt, das ist auch der Grund, warum es in der Band so lange funktioniert hat.

Wie politisch ist Betontod?

Vohwinkel: Wir müssen nicht jeden Tag ein politisches Statement abgeben. Aber wir versuchen schon, in unseren Songs zu zeigen, wofür wir stehen. Das ist aktuell wichtiger denn je. Wir leben in Zeiten, in denen man auch als Band Haltung zeigen muss.

Sie treten im September in der Kantine auf. Welche Beziehung haben Sie zu Köln?

Vohwinkel: Wir haben in Köln sehr oft und in verschiedenen Locations gespielt. Das war schon in frühen Zeiten der Band der Fall, da sind wir zum Beispiel im Bürgerzentrum Ehrenfeld aufgetreten. Für mich hat die Hässlichkeit dieser Stadt etwas Besonderes. Es macht Spaß, dort zu spielen und seine Abende in Köln zu verbringen.