Geschichte St. Cäcilien: Kirchenschätze im Dialog

Köln · Schon in der Sonderausstellung „Magie Bergkristall“ zählten die beiden Schreine aus St. Pantaleon unter den zahlreichen hochkarätigen Exponaten zu den Highlights. Jetzt werden diese in einem neuen Kontext präsentiert.

Die Schreine der Heiligen  Albinus und Maurinus haben ihren Platz im Kirchenraum von St. Cäcilien gefunden.

Foto: step/Eppinger

Das Museum Schnütgen zeigt die Leihgaben aus St. Pantaleon mitten im alten Kirchenraum von St. Cäcilien.

Dort haben die Besucher anders als an ihrem Ursprungsort in der romanischen Kirche, die gerade umfassend saniert wird, die Chance, die goldenen Schreine der Heiligen Albinus und Maurinus ganz aus der Nähe zu betrachten. Dabei lohnt es sich durchaus, auf die Details zu achten. Beide „Häuser“ für die Heiligen stammen aus dem späten 12. Jahrhundert und wurden immer wieder umgestaltet.

Wertvolle Emaille-Arbeiten zieren die beiden Heiligenschreine

Während der Säkularisation im 18. Jahrhundert haben die Schreine mit ihrem Eichenholzkern an den Seiten ihre Silberreliefs eingebüßt, die unter anderem die Kölner Kirchenpatrone und die Apostel zeigten. Und trotzdem verfügen sie bis heute neben den funkelnden Bergkristallen auf den Dachkämmen und den anderen Edelsteinen über ihre wertvollen Emaille-Arbeiten auf vergoldeten Kupferplatten.

Diese zeigen einfache Ornamente genauso wie Figuren, wie den Erzengel Michael am Maurinusschrein, der aus der Zeit um 1186 stammt. Diese dürften in der gleichen Werkstatt ihren Ursprung haben wie die bei der „Goldenen Tafel“ aus St. Ursula verwendeten Schmuckplatten. Die blau-goldenen Emaille-Platten des Albinusschreins (entstanden um 1170) finden sich auch am Dreikönigenschrein im Dom wieder.

Während über das Leben von Maurinus nur wenig bekannt ist, wird auf dem Albinusschrein die Legende des Heiligen von der Taufe des römischen Soldaten bis zu seinem gewaltsamen Tod erzählt. Zu sehen ist auf diesem Schrein zudem ein Christuszyklus. Manche Details auf dem Schrein wurden wie die Darstellung des Kölner Doms und von St. Pantaleon später hinzugefügt. Diese Emaille-Arbeiten wurden 1950 von Carl Kesseler geschaffen. Grausame Szenen finden sich auf dem Maurinusschrein - von der Kreuzigung von Petrus bis zur Enthauptung von Pantaleon.

Wie prächtig einst die Westfassade von St. Pantaleon in der Zeit von Kaiserin Theophanu ausgesehen hat, zeigen drei Fragmente von Steinskulpturen, die ebenfalls als Leihgaben im Museum Schnütgen zu bewundern sind. Gestützt auf die antike Tradition, gehören die Steinfragmente aus dem 11. Jahrhundert zu den ältesten Beispielen monumentaler Skulptur in Köln.

Zeugnisse der prächtigen Westfassade von St. Pantaleon

Präsentiert werden das Fragment einer Gewandfigur sowie zwei Köpfe. Dazu gehört ein Christuskopf aus Muschelkalk, der Ende des 10. Jahrhunderts bzw. im ersten Drittel des 11. Jahrhunderts entstanden sein dürfte. Der zweite Kopf aus derselben Zeit dürfte einen Engel darstellen. Beide Figuren waren überlebensgroß und haben so im Mittelalter ihre gewaltige Wirkung auf die Besucher der Kirche entfaltet.

Zur Schnütgen-Sammlung gehört ein Tympanon aus dem Nordportal von St. Pantaleon, der aus dem dritten Viertel des 12. Jahrhunderts stammt und der im Eingangsbereich des Museums zu sehen ist. Auch wenn die Figuren aus Kalkstein über keine Köpfe mehr verfügen, ist klar, wer dargestellt wurde. So befindet sich in der Mitte Christus und neben ihm Marie und Johannes der Täufer sowie Erzbischof Bruno und der Heilige Pantaleon. Dazu kommt als weiteres Exponat der Teil eines großen Bilderzyklus aus der Chorummauerung mit einer Pfingstdarstellung nach byzantinischem Vorbild.

Noch bis zum 31. Januar 2024 sind die fünf Leihgaben aus St. Pantaleon im Museum Schnütgen zu bewundern, wo sie im Kirchenraum von St. Cäcilien mit den anderen Exponaten aus der Sammlung in einen spannenden Dialog treten. Nach dem Ende der Restaurierung der romanischen Kirche werden die beiden Heiligenschreine wieder auf ihren angestammten Platz zurückkehren.

Service: „Schreine und Steine aus St. Pantaleon“, bis zum 31. Januar 2024, Museum Schnütgen im Kulturquartier an der Cäcilienstraße 29-33. Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag, 10 bis 18 Uhr. Eintritt: sechs (ermäßigt 3,50) Euro.