Konzert: Bläser und Chor in reizvollem Wechsel

Orchesterverein und Düsseldorfer Uni-Chor spielen in St-Laurentius. Als Hauptgang gab es Bruckners e-moll.

Burscheid. Dirigentin Silke Löhr präsentierte mit 15 Mitgliedern des Orchestervereins und dem Düsseldorfer Unichor ein mit Bedacht ausgewähltes Programm: Anton Bruckners Messe in e-moll erklang als Hauptstück, auf welches die Zuhörer durch eine Reihe von kürzeren Sätzen im ersten Teil des Sonntagskonzerts in St. Laurentius eingestimmt wurden.

Der Chor zog in zwei parallelen Reihen in die Kirche ein und umschloss so während des ersten Bruckner-Stücks die Zuhörer mit seinem Gesang. Pfarrer Markus Höyng hatte zuvor bereits darauf hin gewiesen, dass die Sänger bei ihrer späteren Aufstellung Altar und Tabernakel zwar verdecken würden, der Gesang mache aber "das hörbar, was nun nicht mehr sichtbar ist."

Ganz nach der Aufführungspraxis von Renaissancemusik positionierten sich die Musiker für jedes Stück neu. Denn so konnten sie die klanglichen Möglichkeiten eines Raumes durch Platzierung von Instrumentalisten oder Sängern an verschiedenen Stellen nutzen, um Motive durch den Kirchenraum wandern zu lassen oder besondere Echoeffekte zu erzielen.

Im Jahr 1866 wurde Bruckners Messe in e-moll, das Hauptwerk des Konzertabends, als Auftragsarbeit für Bischof Rudigier zur Einweihung der Votivkapelle des Mariendomes in Linz komponiert. Die Uraufführung fand 1869 im Freien statt, worauf der Autor sein Werk mehreren Revisionen unterzog.

In St. Laurentius erklang die zweite Fassung von 1882. Die Musiker meisterten ausdrucksvoll die hohen Anforderungen der dramatischen Komposition mit ihrer bemerkenswerten Dissonanzdichte und den extremen dynamischen Steigerungen.

Zahlreiche Bezüge bestehen zwischen den Stücken des ersten Programmteils und dem Hauptwerk des Abends: Auch das Pange lingua sollte zur Einweihungsfeier gespielt werden. Außerdem übernahm Bruckner das Hauptmotiv des Sanctus von Palestrina und nähert sich diesem kompositorisch an, ohne dass das Stück seinen einzigartigen Charakter einbüßt.