<strong>Burscheid. Der Kriminalpolizei in Bergisch Gladbach ist ein großer Coup gelungen: Nur wenige Stunden nach dem bewaffneten Raubüberfall auf die Shell-Tankstelle an der Höhestraße nahmen die Ermittler in Burscheid und Leichlingen sechs Männer im Alter von 16 bis 21 Jahren fest. In einer Wohnung fanden sie die Schreckschusspistole und eine rote Sturmhaube, die in der Nacht zuvor zum Einsatz gekommen waren, sowie ein Luftgewehr. Zudem befand sich ein großer Teil der nächtlichen Beute noch in den Socken eines der Festgenommenen.

Gesamtbeute wird auf mehrere zehntausend Euro geschätzt

Die Männer haben bereits umfangreiche Geständnisse abgelegt. Ihnen werden auch die drei Überfälle auf die Burscheider Spielhallen an der Luisenstraße und der Industriestraße in den vergangenen Monaten sowie mindestens 30 weitere Einbrüche in Schulen, Kioske und Zigarettenautomaten in Burscheid und Leichlingen zugeschrieben. "Das wahre Ausmaß können wir noch gar nicht überblicken", sagte Polizeisprecher Norbert Knappe. "Es warten noch einige Wochen Ermittlungsarbeit auf uns." Die Gesamtbeute schätzt die Polizei laut eigenem Bericht vorsichtig auf mehrere zehntausend Euro.

Die Bande beging die Taten in unterschiedlichen Konstellationen. Mal waren die Räuber nur zu dritt, in anderen Fällen schlugen sie zu fünft zu. Die Rollen waren jeweils klar verteilt: Einer besorgte Waffen und die Tarnkleidung, ein anderer stellte seinen Wagen zur Verfügung, zwei standen Schmiere, die zwei übrigen verübten den Überfall.

Es sei "der akribischen Arbeit der Ermittler zu verdanken", dass das Sextett endlich überführt werden konnte, so Norbert Knappe. Wie in einem Puzzle haben sich nach jeder weiteren Tat neue Erkenntnisse ergeben. Auch der Kreis der Verdächtigen sei so eingegrenzt worden. "Der Überfall auf die Tankstelle brachte den entscheidenden Hinweis", sagte Knappe.

Am Mittwoch war es dann so weit: Acht Stunden nach dem Tankstellenüberfall schlugen die Polizeibeamten zu und nahmen zwei Täter zu Hause fest. Am Nachmittag wurde auch die Spur zu den vier Komplizen so konkret, dass diese ebenfalls geschnappt werden konnten.

Vier der Täter sind Deutsche, zwei von ihnen Ausländer. Sie alle waren zuletzt arbeitslos oder gingen Gelegenheitsjobs nach. Die Polizei geht davon aus, dass sie sich mit den Überfällen und Einbrüchen ihren Lebensunterhalt finanzierten. Vier Männer wurden am Donnerstag bereits dem Haftrichter vorgeführt.