Kyrill: Hürdenlauf im Eifgental

Die Folgen des Orkans halten die Waldarbeiter weiter auf Trab – und das noch bis zum Frühjahr.

Burscheid. Es ist geschafft: Die Hauptwege in den Burscheider Wäldern sind wieder frei. 300 Festmeter Holz, etwa zwölf Lastzüge voll, hat Sturm Kyrill in Burscheid und Leichlingen zu Boden gerissen. 20 Prozent davon hat Förster Karl Zimmermann mit seinen sechs Waldarbeitern bereits entfernt.

Das Prinzip dabei ist simpel: Privat geht vor städtisch. Deswegen kommen Jogger auf dem städtischen Eifgenhöhenweg immer noch nur im Hürdenlauf voran. Erst in einer Woche setzen die Arbeiter auch hier die Kettensägen an.

Dabei hat der Sturm im Eifgental vor zwei Wochen stadtweit am schlimmsten zugeschlagen. Das liege an den vielen Nadelbäumen dort. "Die Schäden sind aber insgesamt geringer, als ich nach den ersten Fernsehbildern erwartet hatte", sagt Zimmermann. Denn abseits des Eifgentals ständen in Burscheid viele Laubbäume mit tiefen Wurzeln, bestätigt ihn Franz-Josef Grunwald, Vorsitzender der Burscheider Frostbetriebsgemeinschaft. In diesen Mischwäldern sei nur hier und da ein einzelner Baum umgekippt. "Genau das macht allerdings die Bergung relativ schwierig und kostenaufwendig."

Trotzdem, das Holz muss weg. "Am besten so schnell wie möglich verkaufen. Aber zurzeit will keine Firma vorpreschen, weil die Preise noch unklar sind", sagt Karl Zimmermann. Ein Kubikmeter Fichte kostet momentan 75 Euro. Er geht davon aus, dass die Preise wegen des Überangebots um zehn bis 20 Prozent fallen.

Die von Kyrill entwurzelten 300 Kubikmeter Holz machen nur 20 Prozent von dem aus, was der Förster sowieso im Jahr fällt. Also hat er nur noch 80 Prozent vor sich. Grunwald glaubt nicht unbedingt an einen Preisverfall: "Dann schlägt man eben zusätzlich nicht so viel ein wie sonst. Das müsste sich wieder ausgleichen."

Gespräche zum Holzaufkauf laufen derzeit vor allem mit Firmen in Süddeutschland, einer vom Orkan weniger betroffenen Region. Damit der Handel für solche Unternehmen lukrativer ist, überlege das Umweltministerium etwa den Transport zu bezuschussen. Auch eine Firma in der Eifel ist an Burscheider Holz interessiert, um es zunächst in einem Nasslager für gut drei Jahre liegen zu lassen.

Es gebe zwar noch eine offizielle Waldsperre. Aber im Prinzip könne man in Burscheid wieder wandern, meint Zimmermann. Erzieherinnen empfiehlt er, Strecken erst abzugehen, bevor sie mit den Kindern einen Ausflug machen. Und ansonsten gilt: "Augen offen halten und das Schwätzchen nicht unter dem Baum halten, der schon schräg steht."