Ehrung: Ein Herz für Russland

Eva Lüdorf hat am Mittwochabend für ihre kulturellen Verdienste die goldene Ehrennadel des Kreises erhalten.

Burscheid. Bitte erst am Abend ins Netz Burscheid. Als sie im Dezember von der bevorstehenden Ehrung erfuhr, war Eva Lüdorf zunächst völlig überrascht. Inzwischen hat die 83-Jährige nachgeforscht und weiß, dass der Vorschlag, sie mit der goldenen Ehrennadel des Kreises auszuzeichnen, von der FDP-Vorsitzenden Anne Marie Frese stammt.

Gestern Abend erhielt die Burscheiderin neben elf weiteren Bürgerinnen und Bürgern des Kreises die Nadel im Kreishaus in Bergisch Gladbach aus der Hand von Landrat Rolf Menzel. Er würdigte damit ihre Verdienste um das kulturelle Leben in der Stadt.

Seit seinem Tod 1999 verwaltet Lüdorf den umfangreichen Nachlass des Malers und Grafikers Werner Bernhard. Erst im vergangenen September hatte sie eine Ausstellung zu seinem Lebenswerk eröffnet - nicht zufällig in der Lambertsmühle, einem Ort, für dessen schrittweise Umgestaltung sich das Paar Bernhard/Lüdorf von Anfang an eingesetzt hat. Daneben bringt sie ihre Kenntnisse von Kunst und Literatur in viele kulturelle Veranstaltungen ein.

Die Nähe zur Kunst zeigt sich auch in einem Engagement, in das sie zugleich auch ihre aus Kindheits- und Studienzeiten stammenden Russischkenntnisse einbringen konnte: Die noch auffindbaren 36 von ursprünglich 38 Originalgrafiken sowjetrussischer Künstler, die die Stadt 1982 als Geschenk erhalten hatte, wurden von ihr gesichtet und katalogisiert.

Eva Lüdorf beteiligte sich an dem Schriftwechsel mit dem russischen Kulturministerium, um mehr über die Künstler zu erfahren; sie sorgte zum Teil für eine neue Übersetzung der Bildtitel; und sie hofft jetzt, dass die angekündigte Ausstellung eines Tages zustande kommt.

Renate Bergfelder-Weiss vom städtischen Kulturbüro hat das fest vor. Zunächst will sie aber versuchen, noch mehr über die insgesamt 23 Künstler zu erfahren. Bisher gibt es aus Russland nähere Angaben erst zu zweien von ihnen.