Lebensretter dank eines kleinen technischen Gerätes
Weil sie schnell schalteten und eine Defibrillator auf einem Löschfahrzeug haben, konnten Burscheider Feuerwehrleute Ingo Vogel nach einem Infarkt wiederbeleben.
Burscheid. Erinnerungen an den 6. Juni 2014 hat Ingo Vogel kaum noch. „Ich weiß nur noch, dass ich eine Trage zu einem Auto bringen wollte“, versucht der Rentner auf die Nebentätigkeit im Bestattungshaus Kuhler & Kaufmann vor seinem Infarkt zurückzublicken. Danach wurde alles dunkel und er kippte auf dem Firmengelände an der Altenberger Straße um.
Seine Lebensretter haben den Tag noch genau vor Augen. Allesamt sind sie Berufsfeuerwehrmänner und Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Burscheid. „Wir hatten einen Einsatz auf der Autobahn“, erinnert sich Christian Haas, Zugführer der Löschgruppe Stadtmitte. „Auf der Rückfahrt hörten wir von dem internistischen Notfall an der Altenberger Straße.“ Als ausgebildete Rettungsassistenten, die Berufsfeuerwehrkräfte sein müssen, und mit einem so genannten Defibrillator an Bord fuhren sie sofort zur nächsten Einsatzstelle auf dem direkten Heimweg zur Wache. Und das war gut so. Denn der über die Leitstelle alarmierte Rettungswagen musste aus Wermelskirchen anrücken.
Mit dem Defibrillator, der durch gezielte Stromstöße Herzrhythmusstörungen wie Kammerflimmern beenden kann, begannen die ausgebildeten Rettungsassistenten sofort mit der Behandlung des 64-Jährigen. „Das Gerät ist selbsterklärend“, erläutert Haas. „Das kann jeder Laie bedienen.“ Bei Vogel hätten sie durch die Stromstöße das Herz zum Stillstand gebracht und danach mit einem Beatmungsbeutel die Wiederbelebung eingeleitet. „Schon im Rettungswagen war der Kreislauf wieder stabil“, ergänzt Florian Förster. Der Erfolg des Eingriffs sei auch darauf zurückzuführen gewesen, dass Ingo Vogel sofort Hilfe bekommen habe. Stefan Lütz: „Je schneller die Reanimation eingeleitet werden kann, desto größer sind die Chancen.“
Zweieinhalb Tage verbrachte Ingo Vogel im Koma. Danach habe ein Arzt im Klinikum Leverkusen ihn aufgeklärt. Der 64-Jährige hatte einen so genannten Stent-Infarkt erlitten, den wohl nur zwei von 1000 Patienten bekommen, die eine solche Gefäßstütze für das Herz haben. Heute ist der Infarkt fast verheilt und Vogel lebt wie früher. „Ich gehe schwimmen, ich mache Sport und ich arbeite im Garten.“
Die Burscheider Wehr hat den Defibrillator erst im vergangenen Jahr angeschafft. Nach dem Tod des Ratsmitgliedes Rolf Mebus im August 2013 wurde statt Blumen und Kränzen zur Beerdigung dem Löschzug 1 Geld gespendet, da Mebus immer ein großes Herz für die Freiwillige Feuerwehr hatte. Knapp 2000 Euro kamen zusammen Die Feuerwehr entschied sich, einen Defibrillator zu kaufen. Ein weiteres Gerät gibt es auf einem Löschfahrzeug in Paffenlöh — und sonst laut Christian Haas viel zu selten in öffentlichen Gebäuden.