Lambertsmühle Altes Handwerk am Mühlentag
In der Lambertsmühle können die Besucher Schmiede und Weberinnen noch live bei der Arbeit erleben.
Burscheid. Im Jahr 1951 hat Werner Wiegner als Schmied seine Gesellenprüfung gemacht: „Damals war schon klar, dass das wohl ein aussterbender Beruf ist. Aber man war damals froh, überhaupt etwas zu bekommen“, erinnert sich der heute 81-Jährige. Beim Mühlentag in der Lambertsmühle stand er Montagmittag am Amboss und zeigte den Besuchern, wie man mit heißen Eisen umgeht. „Das wird ein kleines Hufeisen als Glücksbringer. Zwei Wandhaken habe ich auch schon geschmiedet“, berichtet Wiegner.
Nur wenige Meter weiter steht eine Dreschmaschine aus den 30er Jahren, die Franz-Josef Schmitz mit seinem Enkel Colin wieder zum Laufen gebracht hat. „Die Maschine stammt vom Haus Bürgel, einem ehemaligen Römerkastell, und wurde bei einem Feuer gerettet“, berichtet der 62-Jährige.
Viel Zeit hat das Duo in die Maschine gesteckt und auch lustige Geschichten erlebt: „Einmal musste ich in das Gerät hineinkriechen, um etwas an der Mechanik zu reparieren. Da kam eine Kindergarten-Gruppe vorbei und hat gefragt, ob ich in der Dreschmaschine schlafe.“ Verwertet wurde früher beim Dreschen alles: der Streu war Tierfutter, der Stroh wurde als Unterstreu eingesetzt und der Weizen wurde zum Brot weiterverarbeitet. „Heute zerkleinern moderne Maschinen direkt das Stroh und pflügen ihn unter“, sagt Schmitz, bevor er den Dreschvorgang dem Publikum präsentiert, das trotz des Regenwetters zahlreich zur Mühle kommt. Angetrieben wird die Maschine über einen Traktor.
Etwa 260 Jahre alt ist der Flachwebstuhl, an dem Ruth Schnitzler sitzt und einen Wandteppich mit einem buten Hahn als Motiv webt. „Das ist meine berufliche Tätigkeit, der ich mit viel Spaß und Freude nachgehe. Für so einen Teppich brauche ich etwa 250 Arbeitstunden“, erläutert die 90-Jährige ihren Zuschauern in der Mühle. Vorlage für den bunten Teppich ist ein Schwarz-Weiß- Linolschnitt eines Burscheider Künstlers, der nun bei Schnitzler Farbe bekommt.
Mit der Motorsäge und der Flex verwandelt Rolf Schreiber Pappel- und Lärchenholz in kleine Kunstwerke. „Dafür braucht man eine spezielle Säge“, erklärt er. Verkauft werden die so entstanden Pilze von Tochter Juliane (14), die mit Vaters Kunst ihr Taschengeld aufbessert.