Lesepaten fördern Schulkinder
Die Ehrenamtler üben ein Mal pro Woche mit ihren Schützlingen Lesen.
Burscheid. An den kleinen runden Tischen in den Räumen der Stadtbücherei Burscheid haben sich bei Kaffee und Plätzchen die ehrenamtlichen Lesepaten zum halbjährigen Treffen eingefunden. Hier wird sich ausgetauscht und über Probleme, aber auch über schöne Erlebnisse berichtet.
Das Projekt, das es bereits seit über zehn Jahren gibt, hat sich im Laufe der Zeit gewandelt. Wo früher kleinen Gruppen in den Offenen Ganztagsschulen vorgelesen wurde, steht jetzt die Leseförderung einzelner Kinder im Vordergrund. „Es ist für die Grundschulkinder schwierig, sich am Nachmittag nach einem langen Schultag noch zu konzentrieren“, erklärt Büchereileiterin Barbara Hoevels. „Vielen der Lesepaten wurde der Trubel zu viel. Mit individueller Einzelförderung kann man die Schülern meist besser unterstützen.“
Ingrid Wirkner und ihr Ehemann Heinz sind seit drei Jahren Lesepaten. „Für mich liegt der Reiz darin, die Kinder auch nach einem langen Schultag noch zum lesen zu motivieren“, sagt die Rentnerin. Ein Mal in der Woche ist das Ehepaar für eine Stunde in der EMA-Schule, um mit Schülern der zweiten Klasse das Lesen zu üben. „Viele Kinder können zwar lesen, aber sie verstehen die Bedeutung der Wörter nicht“, berichtet Ingrid Wirkner.
Neulich handelte einer der Texte von einer Kiwi. Ihr Schützling glaubte seiner Patin nicht, dass ein Kiwi auch ein Vogel ist. In der nächsten Woche brachte die Ehrenamtlerin dann ein Foto des Tieres mit, dass sie aus dem Internet ausgedruckt hatte.
Seit dem letzten Sommer ist auch die GGS Dierath ein Teil der Aktion. Somit sind alle drei Burscheider Grundschulen mit im Boot. „Zur Zeit haben 18 Kinder jeweils eine halbe Stunde Einzelleseförderung und es gibt eine Vorlesegruppe. Die Vorlesegruppe ist eine AG in der Schule, bei der Leseförderung wird den Eltern nahe gelegt, ihre Kinder das Angebot wahrnehmen zu lassen“, sagt Hoevels. Bei den regelmäßigen Treffen der Lesepaten in der Stadtbücherei sind auch die Verantwortlichen der Offenen Ganztagsschulen mit dabei um weiterzuleiten, wie viel Bedarf an Paten in den jeweiligen Einrichtungen besteht.
Klaus Kotthaus war der erste männliche Lesepate. Nach einer längeren Pause engagiert der 89-Jährige sich nun wieder bei dem Projekt: „Mir wurde als Kind früher viel selber vorgelesen. Diese Freude habe ich an meine eigenen Kinder- und Enkelkinder weitergegeben. Ich fühle mich in der Einzelleseförderung nach wie vor kompetent und vermittle gerne mein Wissen.“
Die Zuteilung zu den einzelnen Grundschulen erfolgt meist aufgrund der geografischen Nähe. In den letzten zwei Jahren habe die Aktion viele neue Ehrenamtler gewinnen können, so die Büchereileiterin: „Jeder, der Interesse daran hat, Lesepate zu werden, kann zuerst einmal eine Schnupperstunde besuchen oder auch nur als Springer aushelfen. Wenn dann immer noch Interesse besteht, wird die Tätigkeit regelmäßig.“
Ehepaar Wirkner freut sich jede Woche wieder auf ihre kleinen Schützlinge. „Ich bin selber eine Leseratte und diese Stunden sind sehr lehrreich für die Kinder und für uns“, sagt Ingrid Wirkner und lächelt.
Wer ebenfalls Lesepate in einer Grundschule werden möchte, kann Kontakt zu Büchereileiterin Barbara Hoevels unter Telefon 02 17 4/61 88 8 Kontakt aufnehmen.