Mehr Platz für Burscheids Reiter
Der Kreis will das Wegenetz für Freizeitsportler ausbauen und so Touristen anlocken.
Rhein.-Berg. Kreis. Der Kreis will in Burscheid neue Reitwege schaffen. "Reitroutennetzkonzept", ist der sperrige Titel des Projekts, das vorsieht, die Reitgebiete im Kreis miteinander zu vernetzen. Der Hintergrund: Die Freizeitsportler sind ein wichtiger Wirtschaftsfaktor in der Region. Laut Reiterlicher Vereinigung schaffen drei bis vier Pferde einen Arbeitsplatz.
Rund 5200 Tiere lebten im Kreis, berichtet Uwe Hintz von der Unteren Landschaftsbehörde. Zur Zeit seien rund 200 Arbeitsplätze direkt in den Reitbetrieben, rund 1000 außerhalb der Betriebe angesiedelt. "Und in den vergangenen Jahren ist die Zahl der Pferde im Kreis stetig gestiegen." 30 000 Euro in diesem und im nächsten Jahr wolle der Kreis deshalb in neue Wege investieren. Dabei gehe es nicht darum, neue Wege anzulegen. Vielmehr werden bestehende Pfade durch neue Beschilderungen umgewidmet.
In Arbeitsgruppen diskutieren die einzelnen Kreisstädte zurzeit, wie sie das Konzept umsetzen können. Ein erster Zwischenbericht liegt vor. Vorbild ist demnach die Reistrecke in Overath, die bereits im vergangenen Jahr um 50 Kilometer gewachsen ist. Allein in Burscheid sollen 44 Kilometer Reitweg hinzukommen. "36 davon tragen die Kategorie 1", berichtet Hintz. Das bedeute, ihr Ausbau sei dringend erforderlich. "Ich denke da zum Beispiel an eine Verbindung zwischen Blasberg und Bellinghausen."
Karl-Jürgen Krings, Vorsitzender des Reit- und Fördervereins
Während Kürten oder Wermelskirchen bereits jetzt gut aufgestellt sind, sei die Umsetzung des Konzeptes in Burscheid schwieriger. Die einzelnen Gebiete trennen Autobahn und Bundesstraßen, die Freizeitaktivitäten konzentrierten sich auf einen schmalen Grünstreifen, heißt es im Zwischenbericht.
"Zudem sind in Burscheid die Wege häufig steil und steinig", sagt Karl-Jürgen Krings, Vorsitzender des Ländlichen Reit- und Fördervereins Burscheid-Paffenlöh, der die Diskussion mitverfolgt. Auch eine direkte Anbindung zum Beispiel an die Sengbachtalsperre fehle. "Will man Touristen in die Region locken, müssen auch die Betriebe reagieren." So gäbe es auf den Routen kaum Häuser, in denen Freizeitsportler übernachten könnten.
Burscheids Revierförster Hans-Christian Ludwig sieht ebenfalls Vorteile im Plan des Kreises. Weil sie sonst Umwege in Kauf nehmen müssten, nutzten Reiter häufig Wirtschaftswege, auf denen sie nichts zu suchen haben. "Auf diesen Wegen transportieren wir Maschinen in den Wald." Viele Strecken, die Reiter schwer beschädigt hätten, seien nicht mehr befahrbar. "Darum macht es durchaus Sinn, das Wegenetz neu zu lenken."
Verzichten müssten die Wanderer. Sie seien bereit, Strecken zu opfern, sagt Jörgen Flöttmann vom Sauerländischen Gebirgsverein, der an den Diskussionen teilnimmt. Eine eindeutige Beschilderung könne auch Konflikte ausräumen. "Allerdings müssen sich die Reiter dann auch an die neue Beschilderung halten."