Polizei: Mit Humor gegen den Frust

Die Trocknung nach dem Wasserschaden soll bald abgeschlossen sein. Dann folgt noch die Sanierung der neuen Wache in Heide.

Burscheid. Es wird wohl Frühsommer werden, bevor die 75 Beamten der nagelneuen Polizeiwache in Hilgen-Heide wieder unter normalen Bedingungen arbeiten können. Die Trocknung des Erdgeschosses ist nach dem Wasserschaden in Kürze abgeschlossen. Danach beginnt die Sanierung der Wache.

Polizeibeamte begegnen ihrer oft nicht einfachen Arbeit vielfach mit Humor — so auch in der aktuellen Situation, die von allen Beamten viel Disziplin erfordert. „Es wird noch viel Wasser die Wände hinunterfließen, bis die Wache saniert ist, lautet ein geflügeltes Wort unter den Kollegen“, berichtet Wachleiter Andreas Weilermann. Und nicht selten begrüßen sich die Kollegen morgens im von den Trocknungsgeräten aufgeheizten Erdgeschoss mit den Worten: „Welchen Aufguss machen wir denn heute?“ Denn wer in voller Montur durch das Erdgeschoss muss, gerät bei den saunaähnlichen Temperaturen schnell ins Schwitzen.

„Anfangs hat sich wirklich Frust unter den Kollegen breitgemacht“, beschreibt Weilermann die Stimmung. Eine einzige Schraube, die ein Arbeiter, der mittlerweile auch namentlich bekannt ist, unbemerkt in den Spülkasten einer Toilette des Neubaus geschraubt hatte, sorgte dafür, dass zwischen dem 15. Dezember, als die Wasserversorgung in der neuen Wache aufgedreht wurde, und dem Bezug Mitte Januar 15 000 bis 18 000 Liter Wasser in den Hohlraum zur Dämmung zwischen Bodenplatte und Estrich flossen und die Wände des Trockenbaus durchfeuchteten.

Seit gut fünf Wochen laufen 20 Trocknungsgeräte ununterbrochen, Böden wurden entfernt und Trockenbauwände zum Teil abgebaut, weil sie die Feuchtigkeit aufgesogen hatten und es erste Schimmelbildungen gab. Arbeiten im Erdgeschoss ist wegen der Wärme und der lauten Trocknungsgeräte nicht möglich. Die Beamten sind komplett in das erste Obergeschoss gezogen.

Möglich war das nur, weil die Abteilung Technik Funk- und Computer für die Einsatzführung innerhalb eines Tages ins Obergeschoss verlegt. „Das hat gut geklappt“, lobt Weilermann. Auch weil das moderne Gebäude entsprechend mit Netzwerkkabeln ausgerüstet ist. „In der 30 Jahre alten Wermelskirchener Wache wäre das undenkbar gewesen.“

Auch seine Kollegen lobt der Wachleiter, denn sie mussten extrem zusammenrücken. Schreibarbeiten werden in den Räumen des Bezirksdienstes erledigt. Das eigentliche Besprechungszimmer wurde zur Wache umfunktioniert. Wer Vernehmungen durchzuführen hat, sucht sich einen freien Platz. Die Arbeit muss auf engem Raum stattfinden.

Das ist bitter für die Beamten, die sich sehr auf die neue Wache gefreut hatten. „Das ist ja quasi eine Wunsch-Wache für uns, weil sie unseren Vorstellungen entsprechend errichtet wurde“, erklärt Weilermann. Und dann zogen doch wieder die Handwerker ein. Doch die Frustphase währte nur kurz und machte Platz für die Haltung: „Wir können es ja nicht ändern und müssen da durch.“

Wenigstens duschen können die Beamten nach Fahrradstreifen oder hygienisch schwierigen Einsätzen wieder. Im Hof steht seit drei Wochen ein Sanitärcontainer. Vorher standen den 75 Polizeibeamten nur zwei Herren- und eine Damentoilette zur Verfügung.

So langsam macht sich wieder Aufbruchstimmung breit. „In dieser Woche wird wieder mit dem Aufbau in der eigentlichen Wache im Erdgeschoss begonnen“, ist Weilermann froh. Dann verstummen auch nach und nach die Trocknungsgeräte, die derzeit noch im Bereich laufen, wo der Schaden entstanden ist. Der Humor der Beamten versiegt dagegen offenbar nicht. „Bitte nicht vom Beckenrand springen“, rief zuletzt ein Beamter.