Post: Nahtloser Übergang gefährdet
Insolvenzverwalter von Bücher Busch hält eine baldige Schließung für wahrscheinlich.
Burscheid. Über anderthalb Stunden dauerte am Freitagvormittag die Betriebsversammlung bei Bücher Busch, auf der der Kölner Insolvenzverwalter Norbert Weber mit den fünf anwesenden Mitarbeiterinnen die dramatische wirtschaftliche Lage des Traditionshauses in der Kirchenkurve besprach.
Auf die anschließende Frage, ob ein Betrieb bis Ende September gesichert sei, sagte der Anwalt: „Nein, das glaube ich nicht.“
Möglicherweise, so Weber, komme das Aus sogar sehr schnell. „Eine der Mitarbeiterinnen, die ich für die Post benötige, hat zum 24. August gekündigt, weil sie eine andere Arbeitsstelle gefunden hat. Weil bei den Bankgeschäften der Post aber das Vier-Augen-Prinzip gilt, sind wir da eigentlich schon am Ende.“
Nach seinen Angaben sind Gas und Telefon schon abgestellt, weil Zahlungen ausgeblieben sind. Wenn das auch noch beim Strom passiert, ist ein Betrieb ohnehin nicht mehr möglich. „Ich habe eine Situation vorgefunden, in der dem Unternehmen praktisch nichts mehr gehört, weil Vermieter, Bank und Lieferanten Ansprüche angemeldet haben.“ Selbstredend auch die Mitarbeiter.
„Die tun mir wirklich leid, aber als Insolvenzverwalter bin ich zu strikter Neutralität gegenüber allen Gläubigern verpflichtet. Ich habe daher heute allen geraten, sich arbeitsrechtlichen Rat zu holen.“ Nach seiner Einschätzungen seien die noch ausstehenden Lohnforderungen aber durch das Insolvenzgeld gesichert.
Die Post wurde von Weber inzwischen über die Möglichkeit informiert, dass ein nahtloser Übergang zwischen dem Vertragsende mit Bücher Busch Ende September und der Neueröffnung Anfang Oktober in der Lindenpassage durch eine mögliche vorzeitige Schließung gefährdet ist. „Dort hat man mir gesagt, man sei auf diesen Fall vorbereitet.“ Womöglich muss für ein paar Wochen die Post in Hilgen ausreichen.
Schwierig wird eine endgültige Aussage über den Fortgang des Betriebs nach Aussage Webers durch das Fehlen belastbarer Dokumente. Die Inhaberin sei nicht zu erreichen, es lägen ihm weder Arbeitsverträge noch andere Unterlagen vor. „Wir werden aber so gut es geht versuchen, in Sachen Post auch die Interessen der Burscheider Bürger zu berücksichtigen.“